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Brunsbüttel: Nah am Gau

■ Voigt: Störfall im Atomkraftwerk der „bisher gravierendste“

Der Störfall im Atomkraftwerk Brunsbüttel war nach Ansicht der Atomaufsicht in Kiel der vermutlich bisher gravierendste seiner Art in der Bundesrepublik. Energiestaatssekretär Wilfried Voigt (Grüne) sagte gestern in Kiel, „sowohl in seiner Art als auch in der Mächtigkeit der Explosion hat es so etwas in Deutschland bisher nicht gegeben.“ „Drei Meter weiter und Brunsbüttel wäre nie wieder ans Netz gegangen“, unterstrich Energieminister Claus Möller (SPD).

Die Atomaufsicht des Landes habe deshalb vor einer Wiederanfahr- Genehmigung dem Betreiber, der Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH (KKB), einen umfangreichen Fragenkatalog geschickt. Erst wenn diese Fragen schlüssig beantwortet und die Zweifel an der Zuverlässigkeit des Betreibers ausgeräumt seien, könne das Wiederanfahren des Reaktors genehmigt werden.

„Wir gehen davon aus, dass uns das Ereignis noch eine Weile beschäftigen wird“, sagte Voigt und deutete an, dass der Atommeiler möglicherweise für einen längeren Zeitraum nicht wieder ans Netz gehen werde. Der Meiler war bereits in den 90er Jahren einmal für drei Jahre heruntergefahren worden. Möller begrüßte die Zusage der Betreiber zur Kooperation mit der Atomaufsicht. Die KKB sicherte in Brunsbüttel zu, alle vom Energieministerium erhobenen Forderungen abzuarbeiten und damit die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen und sicheren Weiterbetrieb der Anlage zu schaffen.

Auch die Zuverlässigkeit des Betreibers will das Land klären. Je nach dem, wie das Ergebnis dieser Prüfung ausfällt, sind Konsequenzen für verantwortliche Mitarbeiter bis hin zum Entzug der Betriebserlaubnis möglich. dpa

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