Frei erfundene Geschichten

betr.: „Kein Amt für Einflussnahme“, taz vom 28. 2. 02

Auf Geheiß von Präsident Bush schließt US-Verteidigungsminister Rumsfeld angeblich das gerade erst von ihm eingerichtete „Büro für strategische Beeinflussung“, mit dem der Pentagon-Chef ausländische Medien durch frei erfundene Geschichten günstig stimmen wollte. Nun ist es sicher nichts Neues, dass das US-Verteidigungsministerium gerade zur Rechtfertigung von Kriegen Lügen verbreitet. Erschreckend ist freilich, dass dafür eigens ein Büro eingerichtet wurde. Die USA dürfen sich nicht wundern, wenn man ihren Äußerungen gerade im Zusammenhang mit Kriegen keinen Glauben mehr schenkt.

Ich frage mich allerdings, ob die Meldung über die Büroschließung nicht schon eine Lüge ist, mit der man die Öffentlichkeit beruhigen will. Ich kann mir nicht vorstellen, das solch eine Idee, erst einmal in die Welt gesetzt, dauerhaft in der Versenkung verschwindet. Erst recht werden die USA ihre Propaganda- und Desinformationsoffensive nicht aufgeben. Vor allem Meldungen, die Kriege betreffen, wird man noch vorsichtiger ansehen müssen als ohnehin schon.

Man sollte nie vergessen, dass das erste Opfer eines Krieges die Wahrheit ist, ja, diese meistens schon vor dem Krieg stirbt.

FRIEDRICH LEUST, Bremen

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.