Ein paar Mausklicks mehr

Der Browser Opera aus Norwegen ist noch immer der schnellste seiner Art

Mit wildem Klicken auf Webseiten sollte man vorsichtig sein. Denn bei „Opera“ ist fast jede Regung der Maus mit einer Funktion belegt. In der aktuellen Version 6.1 sind noch mehr dazugekommen – und sie scheinen zu gefallen. Nach Angaben des Herstellers nutzen in Deutschland drei Prozent aller Surfer den gar nicht mehr so exotischen Browser. International steht Opera mit 0,8 Prozent zwar schlechter da, aber der Klassiker Netscape kommt auch nur noch auf rund 12 Prozent.

Seit den ersten Versionen von 1995 galt Opera als „fastest browser on earth“. Mit der enorm gestiegenen Rechenleistung normaler PCs fällt dieser Vorteil zwar weniger ins Gewicht, aber noch immer braucht das Programm im Vergleich zu Microsofts Explorer und zu Netscapes Navigator sehr wenig Systemressourcen. Andererseits treten bei einigen Seiten Darstellungsprobleme auf, da Opera den HTML-Code sehr genau liest. Webadministratoren nutzten den Browser deshalb gerne als Kontrollwerkzeug – und nahmen dafür die Linzenzgebühr in Kauf.

Aber im „sponsored mode“ kann Opera heute auch für geizige Normalsurfer eine Alternative sein, wenn sie mit einem Werbebanner leben können. Das ist aber selbst bei einem kleinen Bildschirm akzeptabel, da alle Funktionsschalter neben das Banner im Kopf des Menüs passen – das Nutzfenster wird kaum kleiner. Wen die Werbung dennoch stört, der muss 39 US-Dollar zahlen – so viel kostet Opera für Windows, Linux, Mac, OS/2, Symbian oder Beos.

Der Gegenwert besteht in einer Fülle intelligenter Funktionen: Von Anfang an bot nur Opera die Möglichkeit an, die Darstellung einer Website beliebig zu vergrößern oder zu verkleinern. Später kam die allen anderen Browsern überlegene Navigation per Maus hinzu: Auf Wunsch kann man mit Druck auf die rechte Maustaste und einer gleichzeitigen Mausbewegung nach links eine Seite zurückspringen. Entsprechend öffnet eine Wischbewegung nach rechts die nächstfolgende Seite – so schnell lässt sich mit „Zurück“- und „Vorwärts“-Tasten keine Webadresse durchblättern.

Seit neuestem öffnet ein Doppelklick auf ein Wort im dargestellten Text gleich ein Wörterbuch zum Nachschlagen – und beim Auswerten langer Ergebnislisten aus Suchmaschinen hilft die Option „Öffnen im Hintergrund“. Während sich dort die gewünschte Seite aufbaut, kann man in der Ergebnisliste weiter nach interessanten Links suchen.

Ebenso wie seine großen Konkurenten Explorer und Netscape verfügt Opera über ein integriertes Mailprogramm und eine Funktion für das ICQ-Chatsystem. Die zugehörige Kontaktleiste kann dann gleichzeitig auch für Mailadressen und Bookmarks verwendet werden. Und sogar offline hat Opera einiges anzubieten: Im Vollbildmodus macht der Browser Office-Programmen wie Power Point Konkurrenz. Mit ein paar einfachen Befehlen lässt sich eine HTML-Seite zu einer Präsentation umwandeln. MARKUS MÜNCH

muench@taz.de