Halbierter Gewinn für Bayer

Pharmakonzern kommt aus dem Lipobay-Skandal offenbar mit blauem Auge davon

BERLIN taz ■ Manfred Schneider konnte es sich leicht machten. Zwar musste der Noch-Vorstandschef der Bayer AG gestern einen Gewinneinbruch für 2001 verkünden, aber so schlimm wie befürchtet fielen die Zahlen nicht aus: Der Nettogewinn blieb mit 965 Millionen Euro klar im Plus – auch wenn er nur die Hälfte des Vorjahresniveaus erreichte. Grund des Einbruchs ist vor allem der Skandal um den Cholesterinsenker Lipobay, mit dem weltweit rund 100 Todesfälle in Verbindung gebracht werden. 2001 sei eben ein Krisenjahr gewesen, sagte Schneider und suggerierte so, dass 2002 nur besser werden kann.

Das könnte zu einer Bürde für Werner Wenning werden, der nach der Hauptversammlung im April den Vorstandsvorsitz übernehmen soll. Denn abgehakt ist der Lipobay-Skandal noch nicht. Noch sind in den USA Sammelklagen anhängig.

Und: Der Konzern steht vor einem umfassenden Umbau. Die Bereiche Pharma/Gesundheit, Pflanzenschutz, Chemie und Polymere sollen in eigenständige Tochtergesellschaften ausgegliedert werden. Der Holding werden dann nur noch konzernübergreifende Fragen wie Geldverteilung und Strategie obliegen.

Geplant ist auch der Verkauf der Haushaltsinsektizide mit der Marke Autan sowie von Chemiegeschäften mit einem Gesamtumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Verbindliche Angebote gibt es offenbar noch nicht. BW