Nicht abwarten

■ SPD-Frauen wollen sich in die Protest-Bündnisse einreihen

Ausharren und hoffen, dass nach der kommenden Wahl sich die Frauenpolitik in Hamburg wieder ändert – das war nicht nach dem Geschmack des Publikums auf der Veranstaltung „Politik ohne Frauen“. Etwa 40 Leute waren gestern Abend der Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) gefolgt.

Jutta Rahmeier vom Suchthilfeprojekt Frauenperspektiven erläuterte am Beispiel ihres Fachgebiets die Notwendigkeit eigens auf Frauen zugeschnittener Einrichtungen. Der Senat gehe völlig undifferenziert vor, wenn er Frauenbelange auf den Konflikt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie reduziere.

Noch wesentlich härtere Worte fand die Leiterin des Nordelbischen Frauenwerks, Käthe Stäcker: „Das Menschen- und Frauenbild, das von dieser Regierung ausgeht, ist gefährlich.“ Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit seien Werte, die auch dieser Senat nicht aufgeben dürfe. Nach dem Verständnis der Kirchenfrau sei die Stadt verpflichtet, sich auch um die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zu kümmern. Das beinhalte, Menschen, die in Notsituationen einer Beratung bedürfen, die Anlaufstellen nicht zu entziehen.

Für Verzahnung von parlamentarischer Oppositionsarbeit mit außerparlamentarischen Bereichen plädierte die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Britta Ernst. „Es ist schön, dass wir nicht alleine sind“, fand sie und verwies auf die Bündnisse gegen Sozialabbau, deren Bündnis mit den Strese-Demos und die den Widerstand in Hamburg vernetzende Homepage www.schlechter-streich.de. Das etwas getan werden müsse, darüber waren sich alle einig, sonst trete ein, was eine Zuhörerin fürchtete: „In dreieinhalb Jahren sind die Frauenprojekte weg.“ Ariane Dandorfer