Helikopterabsturz – Fünf Tote

Hamburger Rettungshubschrauber „SAR 71“ der Bundeswehr im Einsatz aus ungeklärter Ursache in Laubenkolonie gestürzt  ■ Von Magda Schneider

Die Mission: Menschenleben retten. Mit diesem Auftrag ist auch gestern der Bundeswehr-Rettungshelikopter „SAR 71“ zu einem Verkehrsunfall in Langenhorn gestartet. Noch beim Landeanflug gibt es um 9.19 Uhr über Feuerwehrfunk „Florian-Hamburg“ Entwarnung. Die Maschine kann zur Basis zurückkehren. Einige Minuten später: In über 150 Metern Höhe kommt „SAR 71“ ins Trudeln und stürzt gegen 9.22 Uhr in die Laubenkolonie Lademannsbogen. Die Maschine geht in Flammen auf. Die fünf Insassen – Pilot, Bordmechaniker, zwei Rettungsassistenten und ein Arzt – kommen ums Leben.

Die Unglücksursache steht noch nicht fest: Nach Augenzeugen hat sich eines der beiden Rotorblätter in der Luft gelöst und ist 30 Meter neben dem Wrack in ein Auto gekracht, andere sprechen vom Abbrechen des Heckrotors. Augenzeugin Kimberly Borchert: „Der Hubschrauber ging plötzlich steil nach oben, dann hat er sich nach hinten weggedreht, ein Teil ist abgeflogen und er ist nach unten gefallen.“ Ob sich das Rotorblatt aufgrund einer technischen Panne oder durch äußere Einwirkung löste, wird zurzeit noch untersucht. Spezialisten der Luftwaffe und des Luftfahrtbundesamtes haben die Ermittlungen übernommen, der Unglücksort ist zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden.

Die „Bell UH/1D“ der „Search and Rescue“-Rettungsstaffel (SAR) „LTG 63“ bei Hohn seit 1973 als „SAR 71“ im Auftrag der Feuerwehr im Einsatz, ist fester Bestandteil des Hamburger Primär-Rettungssystems und am Bundeswehrkrankenhauses in Wandsbek stationiert. Hamburg ist somit die einzige Metropole mit eigenem Rettungsheli-kopter. Über 45.000 Rettungseinsätze hat „SAR 71“ geflogen und unzählige Menschenleben gerettet. Das ZDF widmet ihm die Serie „Die Rettungsflieger“.

Die „Bell UH/1D" gilt mit ihrem 14.000 PS Turbo-Triebwerk als sicheres Fluggerät, erreicht innerhalb von 25 Sekunden nach einem Alarmstart eine Geschwindigkeit von 220 Stundenkilometer und wird wegen seines typischen Rotorengeräusches „Teppichklopfer“ genannt. Die „Bell UH/1D“ ist Anfang der 60er Jahre für die US-Militärs im Vietnam-Krieg als Transport-Hubschrauber entwickelt worden. Die Bundeswehr verfügt über 300 Maschinen dieses Typs. Der nur 14,8 Meter Rotor-Radius ermöglichte „SAR 71“ bei Rettungsflügen in engen Straßen und kleinen Plätzen der Stadt zu landen.

Bürgermeister Ole von Beust und Politiker aller Fraktionen äußerten sich bestürzt über das Unglück. Von Beust: „Dass ausgerechnet Menschen, die sich selbst für die Rettung Anderer einsetzen, bei einem solchen Unglück sterben, ist erschütternd.“