SAR fliegt weiter

■ Nach Absturz des „SAR 71“: Rätsel um Ursache, kurzfristige Nothilfe organisiert

Hamburgs Fahnen nach dem Absturz des „SAR 71“ hängen auf Halbmast. Aber die „Search and Rescue“-Rettungsstaffel fliegt weiter. Das Bundeswehr-Lufttransportgeschwader (LTG 63) in Hohn bei Rendsburg hat eine Ersatzmaschine in die Elbmetropole entsandt, um die Luftrettung zu gewährleisten. „Das Gerät ist bereits eingetroffen, wann die Maschine in Dienst genommen wird, entscheidet aber die Bundeswehr“, sagt Feuerwehrsprecher Joachim Möller.

Für den Ausfall des Rettungsfliegers hat die Feuerwehr kurzfristig am AK Wandsbek einen zusätzlichen Notarztwagen NAW stationiert. Er unterstützt die fünf Feuerwehr-NAWs sowie die beiden ins Rettungssystem integrierten NAWs des Roten Kreuzes in Harburg und des Heeres am Bundeswehrkrankenhaus Wandsbek. Die NAWs können nur bedingt den Rettungshubschrauber ersetzen. Denn der Hubschrauber wurde immer dann von der Feuerwehr eingesetzt, wenn ein NAW länger als acht Minuten zum Unglücksort benötigt. Außerdem ist vorerst der ADAC-Rettungshelikopter „Christoph-Hansa“, stationiert an der Unfallklinik Boberg, zur Primär-Rettung abbeordert worden. Möller: „Das Rettungssystem ist wieder intakt.“

Indes dauern die Ermittlungen zur Unglücksursache des „SAR 71“ an. Die Unglücksstelle war bis gestern Abend als „militärisches Sperrgebiet“ hermetisch abgesperrt. Die Leichen der fünf Besatzungsmitglieder sind inzwischen geborgen worden. Beim Absturz der „Bell UH/1D“ waren Pilot und Bordmechaniker und ein Rettungsassistent der Bundeswehr sowie der Notarzt Claus G. aus dem Klinikum Nord und die 29-jährige Rettungsärztin im Praktikum, Karin H., ums Leben gekommen.

Die Absturzursache des als sicher geltenden Vietnam-Veteranen gibt Rätsel auf. Die Maschine war im Flug plötzlich nach oben abgeschmiert und hinterrücks aus 150 Metern Höhe abgestürzt. Vermutlich war ein Rotorblatt abgerissen. Die einfache These von Altersschwäche schließt ein Sprecher der Bundeswehr aus. Gerüchte eines Rückzuges des Militärs aus der Luftrettung, um die gern private Anbieter buhlen, werden trotz veralteter Maschinen dementiert. Ein Offizier: „Wir haben weiterhin Interesse, in diesem Bereich zu wirken.“ Magda Schneider