Zhu braucht Tigerbalsam

Chinas Probleme bereiten seinem Premierminister Kopfschmerzen, doch sieht er das Land auf gutem Weg

PEKING taz ■ „Ganz ehrlich, Kopfschmerzen habe ich eigentlich den ganzen Tag lang“, sagte Chinas Premierminister Zhu Rongji gestern in Peking auf die Journalistenfrage, welches Problem ihm die meisten Kopfschmerzen bereite. Die größte Sorge mache ihm die Lage der Bauern. Denn die Einkommen dieser 800 Millonen Landsleute sei die letzten Jahre gleich geblieben, in einigen Landesteilen sogar gesunken.

Der Druck auf die Landwirtschaft werde durch Chinas WTO-Beitritt verschärft, erklärte Zhu zum Abschluss der zweiwöchigen Sitzung des Nationalen Volkskongresses. Gleichwohl zeichnete er ein positives Bild seiner Regierung: „Wir haben ein gutes Gewissen.“ Die Wirtschaft werde auch in diesem Jahr wieder kräftig zulegen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Wachstumsrate von 7 Prozent erreichen.“

Zhu verteidigte die hohe Staatsverschuldung und das Haushaltsdefizit von über 40 Milliarden Euro. Es betrage nur 3 Prozent des Bruttosozialproduktes und liege damit „klar unter dem international als sicher akzeptierten Niveau“. Der 73-Jährige soll 2002 in Pension gehen. Das hat in der Kommunistischen Partei heftige Machtkämpfe ausgelöst. Zhu weigerte sich, über einen Nachfolger zu reden. LI