piwik no script img

Kreativer Hass auf Bayern-Kicker

Die Liebe mag verantwortlich sein für ein paar nette Gedichte. Im Netz und noch viel mehr im Fußball aber ist es eher der Hass, der die Kreativität fördert. Während durchschnittliche Fan-Seiten meist recht verschnarcht die Erfolge des verehrten Vereins aufzählen, unerschütterlich Solidarität dokumentieren und Kritik bestenfalls an Preispolitik und Stehplatzschwund laut wird, feiert die Bösartigkeit fröhliche Urständ auf den kaum zu zählenden Websites, die dem Unbehagen an Deutschlands erfolgreichstem Verein gewidmet sind. So werden unter www.antibayern.de die Eigentore von Jens „Jämmerlich“ Jeremies gefeiert und die fiesesten Grimassen von Oliver „Dschingis“ Kahn. Man kann aktuelle Häme ebenso nachlesen wie mittlerweile mehr als 800 Niederlagen der Bayern.

Bei HFFB – was für „Hosen Forever – Fuck Bayern“ steht (mitglied.lycos.de/HFFB/), ist die Pleitenzählung sogar schon bei exakt 927 angekommen. Hier pinkelt ein kleines animiertes Männchen ohne Unterlass aufs Bayern-Wappen, wenige Klicks weiter lassen sich rot-schwarze Fanschals bestellen, in die leicht missglückte Lyrik eingewebt ist: „Kannst du mal nicht kacken, denk an Bayern, dann wird es klappen“. HFFB hält zudem so unverzichtbare Informationen bereit wie die, wer die besten ABS (Anti-Bayern-Scorer) aller Zeiten sind: Klaus Toppmöller mit großem Abstand vor Ulf Kirsten und Stefan Kuntz. THOMAS WINKLER

towinkler@aol.com

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen