Mit Sicherheit teuer

■ Bayern-Polizisten für Hamburg kosteten 70.000 Euro. Rechnungshof soll prüfen

Rund 70.000 Euro haben Bayerns Steuerzahler für die vierwöchige Abordnung von 20 Polizis-ten nach Hamburg geblecht. Das erklärte CSU-Innenstaatssekretär Hermann Regensburger gestern in einer Fragestunde des Landtags in München. Die Personalkosten veranschlagte er mit etwa 65.000 Euro. Das restliche Geld entfalle auf die Einsatzkleidung, welche die Polizisten allerdings im Freistaat weiter tragen würden.

Die Landtags-Grünen wollen die CSU-Regierung wegen der „teuren Amtshilfe“ beim bayerischen Rechnungshof anzeigen. Die Steuerzahler dürften nicht für eine Aktion zur Kasse gebeten werden, „die letztlich nur dazu dienen soll, einen medienwirksamen Schulterschluss der selbst erklärten law-and-order-Spezialisten Schill und Stoiber zu inszenieren“, sagt die Abgeordnete Susanna Tausendfreund. Um seine Wahlchancen im hohen Norden zu verbessern, reiße Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber Lücken in die Reihen der bayerischen Polizei.

Innenministeriumssprecher Michael Ziegler hält dagegen, auch Bayern leide darunter, dass sich in Hamburg „Drogenkuriere einnis-ten“. Und weil der Freistaat vom Einsatz der Leihpolizisten an der Waterkant profitiere, trägt die CSU-Regierung laut Regensburger auch für die zweite „Abordnungs-Rate“ von 20 Beamten im Mai und Juni die Personalkosten. Nur die dritte Gruppe, deren Größe, Einsatzzeit und Aufgabe noch nicht feststehe, solle Hamburg bezahlen.

Doch Hamburgs Innensenator Ronald Schill und sein Münchner Kollege Günther Beckstein (CSU) haben am Rande der Verabschiedung der ersten Leihpolizisten vor zwei Wochen auch ausgemacht, dass im Gegenzug Hamburger Ordnungshüter vorübergehend nach Bayern geschickt werden. Wann und wie viele stehe noch nicht fest, erklärt Becksteins Sprecher Ziegler. Eine so enge Polizeikooperation pflegt der Senat sonst mit keinem Bundesland.

Zuletzt waren Anfang Februar 115 Hamburger Polizisten für einen Großeinsatz während der Internationalen Sicherheitskonferenz nach München abkommandiert worden.

Oliver Hinz