Abgehakt: Adieutristessebonjour
■ Wo bleibt das Positive? Die Radwege werden besser – aber nur ein bisschen
Man könnte meinen, es sei Absicht: Der Frühling hält uns hin wie eine Diva, die ihre Liebhaber zum Wahnsinn treibt. Einen halben Tag lang gnädig, straft sie uns am nächs-ten umso schwerer mit Sturm und Regen. Den Himmel gibt sie ohnehin nur für Augenblicke frei. Zeit, darauf hinzuweisen, dass sich nicht alles zum Schlechten entwickelt in dieser Stadt.
Zum Beispiel die Fahrradwege: Immer öfter wird deren rotes Pflaster durch neues ersetzt. Die Kerben zwischen den alten Ziegeln erfreuen zwar jeden Radler, der sich auf sein Bike setzt, um sich möglichst stark zu verausgaben. Stark profilierten Reifen mit rei-bungsarmem Mittelsteg aber ließen sie keine Chance, weil sie den Effekt von Bahnschienen erzeugten. Mit den neuen Platten werden die Radwege endlich so glatt wie Gehsteige. Die Richtlinien des Bundes schreiben das schon lange vor.
Ebenfalls nicht auf dem Mist des neuen Senates gewachsen ist die verbesserte Führung von Radwegen an Kreuzungen. Aus Kostengründen wird sie in Angriff genommen, wenn an einer Kreuzung ohnehin in großem Umfang gebuddelt werden muss, wie etwa am westlichen Ende der Kennedy-Brücke. Radler können dort jetzt auf einer breiten Spur geradeaus fahren. Sie werden von den Autofahrern besser gesehen und es bleibt ihnen der an vielen Kreuzungen übliche Slalom erspart.
Während wir dem neuen Senat glauben dürfen, dass er die Verbesserung der Radwege im Zuge von Straßeninstandsetzungen fortsetzen wird, sieht es bei den geplanten Velorouten anders aus. Begonnene Projekte werden zu Ende gebracht, dann ist Schluss. Bonjour Tristesse!
Gernot Knödler
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