US-Militärhilfe jetzt auch für Ecuador

Im Rahmen der Drogen- und Guerilla-Bekämpfung erhalten jetzt auch Kolumbiens Nachbarländer US-Unterstützung

BUENOS AIRES taz ■ Das militärische Engagement der USA in Kolumbien weitet sich auf die Nachbarländer aus. Ecuador wird von den USA in diesem Jahr 12 Millionen Dollar Militärhilfe erhalten, um die Polizei und die Streitkräfte des Landes aufzurüsten. Dies teilte Armeechef Oscar Isch am Donnerstag vergangener Woche in der Hauptstadt Quito mit.

Mit dem Geld sollen die Grenzen Ecuadors zu Kolumbien gesichert und Radaranlagen modernisiert werden. Das Geld fließt im Rahmen des von den USA initiierten Anti-Drogenpakets „Plan Colombia.“ Seit 2000 haben die USA über 1,3 Milliarden Dollar an Kolumbien überwiesen, um die dortigen Streitkräfte im Kampf gegen den Drogenhandel aufzurüsten. Offiziell heißt es, die US-Regierung prüfe noch, ob die im Rahmen des Plan Colombia geflossene Militärhilfe von den kolumbianischen Streitkräften auch gegen die Guerilla eingesetzt werden darf.

De facto ist das längst der Fall: Zahlreiche US-Militärausbilder trainieren kolumbianische Soldaten in Anti-Guerilla-Taktik und private US-Sicherheitsfirmen beteiligen sich an Kampfhandlungen, insbesondere nach dem Ende der Friedensgespräche zwischen der Regierung und der stärksten Guerilla Farc. Durch die Verschärfung des kolumbianischen Bürgerkriegs wird befürchtet, dass sich der Konflikt auch auf andere Länder der Region ausweitet. Peru hat mehrere Bataillone an die Grenze zu Kolumbien verlegt und Brasilien hat in der Grenzregion mehrere neue Kasernen gebaut. An der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze sind Drogenkartelle, Paramilitärs und die Guerilla aktiv. Die Lage an der Grenze zu Kolumbien nannte der ecuadorianische Heerechef Isch „Besorgnis erregend.“

Der ecuadorianische Präsident Gustavo Noboa hat einem Bericht der spanischen Tageszeitung El País widersprochen, wonach der US-Luftwaffenstützpunkt auf der zu Ecuador gehördenden Insel Manta auch für Einsätze gegen die Guerilla genutzt werden soll. Gemäß einem Staatsvertrag zwischen Ecuador und den USA darf der Luftwaffenstützpunkt auf Manta nur für Aufklärungsflüge im Zusammenhang mit dem Drogenhandel genutzt werden. Laut Noboa werde über eine Änderung dieses Vertrages nicht verhandelt. Andere Regierungsmitglieder hatten sich jedoch gegenüber ecuadorianischen Zeitungen geäußert, dass eine Änderung des Vertrages durchaus möglich sei, worüber dann aber der Kongress zu entscheiden haben.INGO MALCHER