Belgrad will ausliefern

Jugoslawisches Parlament beschließt Gesetz, das die Auslieferung von Bürgern an UN-Tribunal ermöglicht

BELGRAD dpa ■ Wegen Kriegsverbrechen angeklagten Bürgern Jugoslawiens droht jetzt die Auslieferung an das UN-Tribunal in Den Haag. Das jugoslawische Parlament hat gestern in Belgrad ein Gesetz zur Zusammenarbeit mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal verabschiedet, das die bei Parteien und in der Öffentlichkeit umstrittene Auslieferung von Angeklagten an das UN-Tribunal ermöglicht. Die ersten Überstellungen könnte es noch vor Ende April geben, hieß es aus Belgrader Regierungskreisen. Das Tribunal verlangt derzeit die Überstellung mehrerer ranghoher Vertreter des gestürzten Regimes von Slobodan Milošević wegen im Kosovo begangener Verbrechen. Darunter der Präsident Serbiens, Milan Milutinović, und Exgeneralstabschef Dragoljub Ojdanić. Eine Auslieferung von Milutinović, während dessen Amtsperiode, die im Herbst endet, hat der serbische Regierungschef Zoran Djindjić zunächst ausgeschlossen.