Frankreich

Wundersames Paris: Hunde im Wintermäntelchen und Kommilitonen, die jedes Wort des Profs aufschreiben

Ute Gombert, 24 Jahre, Publizistik/Französisch/Politikwissenschaft, FU Berlin

„In Paris sollte man am besten mit einem großen Koffer voll Euros ankommen, da alles sehr teuer ist. Und man sollte eine große Portion Geduld mitbringen. Die braucht man in den Warteschlangen vor zu besichtigenden Wohnungen, Bibliotheken, Clubs und den leckeren Bäckereien. Was mich hier regelmäßig zum Schmunzeln bringt sind eigenwillige Modetrends: Jungs mit Haarreifen oder Hunde im Wintermäntelchen. Im Alltagsleben sind die Franzosen enthusiastischer, in Berlin tanzt man jedenfalls nicht so oft auf den Tischen. Dafür war ich am ersten Tag an der Sorbonne echt erstaunt, dass die Studis alles, was der Professor sagte, wortwörtlich und am liebsten mit farbigen Stiften mitschrieben. Vielleicht, weil das Unileben in Frankreich so straff organisiert ist, wie in der Schule.

Viel Zeit und Energie hat das Organisieren von Wohngeld, Konto usw. gekostet, in Sachen Bürokratie kann Frankreich sogar Deutschland toppen. Auch die chronisch überfüllte Metro ist ziemlich ermüdend. Leider bietet Radfahren keine Alternative, im chaotischen Pariser Verkehr ist es eher Überlebenstraining. Ich hatte auch erwartet, mich schneller einzuleben, aber man braucht einfach ein paar Monate, um sich zu Hause zu fühlen, nette Bars ausfindig zu machen und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Da ein Semester auch wegen der Sprache zu kurz ist, habe ich mein Auslandssemester noch um ein halbes Jahr verlängert, ganz problemlos per E-Mail.“