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Juden auf Djerba

Die Synagoge La Ghriba („die Wundertätige“) gilt als eine der heiligsten Stätten des Judentums. Sie ist die älteste Synagoge Afrikas und die größte Sehenswürdigkeit der tunesischen Ferieninsel Djerba (siehe Foto links). Der Legende nach wurde die Synagoge 586 v. Chr. von Juden errichtet, die nach der Zerstörung Jerusalems durch den babylonischen Herrscher Nebukadnezar geflohen waren und sich auf Djerba niederließen. In der Synagoge befindet sich eine der ältesten Thorarollen. Die jüdische Gemeinde auf Djerba gehört zu den ältesten weltweit. 1391 und 1492, nach dem Fall Granadas, kamen ganze jüdische Gemeinden nach Dscherba, die im Spanien der Inquisition verfolgt wurden.

Im 16. und 17. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der Juden durch sephardische Juden aus Spanien und Portugal. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts soll die jüdische Gemeinde ein Zehntel der Bevölkerung Djerbas ausgemacht haben. Inzwischen sind sie eine kleine Minderheit von etwa tausend Leuten. In den Dörfern Hara Seghira („kleines Ghetto“) und Hara Kebira („großes Ghetto) führte die jüdische Gemeinde von einst ein Leben mit eigener Verwaltung und eigener Lebensweise. Sie mischte sich kaum mit der islamischen Bevölkerung. Man lebte friedlich nebeneinander. Die Juden waren Händler, Juweliere und Krämer. Viele von ihnen emigrierten im 20. Jahrhundert – wie viele andere Bewohner Djerbas auch aus wirtschaftlichen Gründen – nach Frankreich, Israel oder über den Atlantik. AOUI

FOTO: DPA