Nicht angebiedert

■ Sternen-Theater für Zweijährige

„Kinder brauchen Theater“ heißt die Devise des der zentralen Institution für Theater-Kultur für Minderjährige, des deutschen Kinder- und Jugendtheaterzentrums in Frankfurt. Dem lässt sich schnell zustimmen. Aber gilt das auch für Zweijährige, wie jetzt mit Die Sterne von San Lorenzo vom Theater am Strom? Bislang galten vier Jahre im Allgemeinen als Grenze.

Rund 40 Minuten gehen Cordula Nossek und Axel Pätz als vom Himmel gefallene Märchenwesen auf Schmusekurs. Da gibt es sanfte Liedchen, schwirrenden Sound von Klangschüsseln, Fiepen vom atemschlauchbetriebenen Akkordeon und Schrummeln vom einsaitigen Kistenbass. Und sanftes Erzählen.

Doch akustisches Schmeicheln heißt nicht Anbiedern. Auch körperlich bleibt die Distanz gewahrt. Keine Kuschelallüren, kein Mitmachgeplärre. Es gibt eine zarte Geschichte zum höchst eigenen Mitträumen und -fühlen. Die von den Sternen, die in der Nacht vom 8. August zur Erde kommen und Gaben bringen. Demzufolge verantworten sie das Wasser, die Erde mit ihren Farben, die Luft voller Leben und das Feuer des Lichts und der Wärme. Alle Elemente finden eine bühnenwirksame Übersetzung, ebenso wie die Sterne, die dem Träumenden in die Hände fallen können. Und daran erinnern, dass jedem von Geburt an sein eigener Glücksstern winkt.

Christiane Richers bietet mit ihrer Inszenierung von Roberto Frabettis Stück in Arne Bustorffs Bühnenbild mit Sicherheit eine neue Qualität, was die Inszenierung von Jüngstenstücken betrifft. Phantasie und Sinne geraten ins Wechselspiel aus Klängen, Farben und märchenhafter Geschichte. Das heißt zwar noch nicht, dass Theater in dem Alter sein muss, aber auch Kleinkinder können es „gebrauchen“ und etwas davon haben. Nicht zuletzt einen Sternenstempel auf der Hand.

Oliver Törner

nächste Termine: heute, morgen, Mittwoch, 24. April, jeweils 10 Uhr, Fundus Theater, Hasselbroo-kstraße 25, Tel.: 250 72 26