Palästinenser bei Scherf

■ Bremen würde verletzte Kinder aus Nablus aufnehmen

Pali-Flagge, Protestplakate und Präsidentenporträts zogen gestern die Rathaustreppe hinauf: Etwa 80 „palästinensische Bremer“ suchten das Gespräch mit Bürgermeister Henning Scherf (SPD). Mit Entsetzen und Fassungslosigkeit, erklärte Hassan El'Hassan von der deutsch-palästinensischen Gesellschaft (DPG), verfolge man den Vernichtungskrieg Israels gegen das paläs-tinensische Volk. Scherf sollte helfen.

Stopp der Waffenlieferungen, Freiheit für Arafat und die Anerkennung des palästinensischen Staates – Scherf nickte, stellte aber klar: „Wir hier in Bremen lösen das Problem nicht.“ Ihm lag etwas ganz anderes auf dem Herzen: „Dass die Gewalt aus dem Nahen Osten nicht in unsere Stadt überschwappt.“ Saleh El'Sari von der DPG versprach: „Es wird hier nur friedliche Aktionen geben.“

Das von Scherf angebotene „Im-Gespräch-Bleiben“ war den Paläs-tinensern allerdings zu wenig. Es brauche mutige Stimmen aus der Politik, um Israel zum Einhalten zu bringen, sagte El'Hassan. Einer der Zuschauer raunte: „Scherf soll mal bei seinen Freunden in Haifa ansetzen.“ El'Hassan hatte ganz konkrete Vorschläge mitgebracht: Bremen solle 20 bis 30 verletzte Kinder aus den palästinensischen Flüchtlingslagern Dschenin und Nablus aufnehmen und damit ein Zeichen gegen das Vorgehen der israelischen Armee setzen. „Ja“, sagte Scherf und versprach, sich gegebenenfalls um Unterbringung und ärztliche Versorgung für die Kriegsopfer zu kümmern. Nur herbringen müssten sie andere: „Wenn das einer schafft, dann mache ich die Tür auf.“

hoi / Foto: A. Steffens