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Chirac versus Jospin

Erstmals dürfen in Frankreich Umfragen zum Wahlergebnis bis zum letzten Tag veröffentlicht werden. Den zahlreichen Instituten verschafft das viel Geld und Aufträge. Doch sie liefern widersprüchliche Ergebnisse, deren Tendenz sich manchmal mehrfach am Tag ändert. Schuld sind nicht die Meinungsforscher, sondern die unsteten Franzosen.40 Prozent von ihnen sind immer noch unentschieden, wem sie am Sonntag ihre Stimme geben sollen – vorausgesetzt, sie gehen überhaupt wählen oder stimmen nicht ungültig ab.

Alle Umfragen deuten auf einen nie dagewesen Wahlboykott von 30 und mehr Prozent hin. Einig sind sich die Institute auch in der Reihenfolge der stärksten der 16 Kandidaten im ersten Durchgang. Chirac wird Stärkster, Jospin wird Zweiter. Aber beide bleiben an oder sogar unterhalb der 20-Prozent-Marke. Dritter wird der Rechtsextremist Le Pen, gefolgt von der Trotzkistin Laguiller. Alle anderen Kandidaten bleiben, so die Umfragen, unter 7 Prozent im ersten Durchgang.

In der Stichwahl am 5. Mai, so wollen die Institute wissen, wird Chirac gegen Jospin antreten. Ihres Erachtens bekommt der gegenwärtige Präsident rund 51 Prozent der Stimmen und kann seine eigene Nachfolge antreten. DORA