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Ich Island!

editorial

Bis zur Romantik galt Island in vielen Beschreibungen als äußerst unattraktives Reiseziel. Das Land wurde als öde und unwirtlich geschildert, die Bewohner als primitiv und unkultiviert. Die Geistlichkeit des Kontinents verortete den offiziellen Eingang der Hölle im isländischen Vulkan Hekla. Immerhin bewunderten auch einige Autoren die Inselbewohner als unverdorbene Naturkinder, priesen ihre einfache Lebensweise, ihre Unschuld und Gastfreundlichkeit. Nach verheerenden Ausbrüchen der Hekla und damit verbundener Seuchen und Hungersnöte Ende des 18. Jahrhunderts bevölkerten nur noch vier Fünftel der ursprünglichen Einwohner die Insel. Die dänische Krone plante die fürsorgliche Umsiedlung aller Überlebenden nach Dänemark, in die jütländische Heide. Zum Glück – nicht zuletzt für dieses island.mag – wurde der Plan von den Isländern verworfen.

Was ist nun so einzigartig an der 103.000 km[2]großen Polarinsel, die norwegische Stammesfürsten mit ihren Familien ab dem Jahr 870 bis 930 besiedelt haben? Es gibt vieles an Eigenwilligkeiten, die in dieser Form nur auf Island zu finden sind. Angefangen bei der seit über tausend Jahren kaum veränderten Sprache, der Gründung des Althing, des ersten Parlaments der Welt und den schon im Mittelalter mit unvergleichlich mehr Rechten ausgestatteten Frauen. Vielleicht kein Zufall, dass die Isländer mit Vígdis Finnbogadóttir auch die erste gewählte Staatspräsidentin der Welt hatten.

Auch heute spielen die Isländer gerne ihre eigenen Melodien, tanzen gern nach ihrer eigenen Pfeife. Und doch sind sie gleichzeitig neuen Entwicklungen, die von außerhalb kommen, gegenüber sehr aufgeschlossen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der isländische Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness, der die geistigen und literarischen Strömungen des europäischen Kontinents aufsog und doch zum genuin isländischen Nationaldichter wurde. Am Dienstag wäre Laxness hundert Jahre alt geworden – Anlass für das erste isländische Kulturfestival „Island Hoch“, das vom 23. bis zum 27. April in Berlin stattfindet. Und Anlass für ein komplettes Island.mag. Mit Textbeiträgen von Isländern und Island-Infizierten. Und Fotos von Egill Sæbjörnsson.

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