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Mitleid verschossen

Ausgerechnet die 13. Minute. Ausgerechnet St. Paulis Thomas Meggle. Ausgerechnet gegen seinen künftigen Arbeitgeber HSV. Langer Anlauf, ruhender Ball auf dem Elfmeterpunkt, ein strammer Schuss halbhoch auf dem Weg in die rechte Ecke. HSV-Keeper Pieckenhagen zoomt seine Fäuste Richtung Ball und boxt das Leder aus der Gefahrenzone und damit berechtigte Hoffnungen des FC St. Pauli auf den Klassenerhalt aus dem Stadion.

Im Gegenzug das 0:1 durch Bernardo Romeo. In der 41. Minute taucht Christian Rahn vor Pieckenhagen auf zieht ab und scheitert am spagatförmig ausgefahrenen Bein des Keepers. Im Gegenzug, ja genau: Martin Groth bringt den HSV nach einer Ecke und völliger Arbeitsverweigerung der Defensivabteilung des FC St. Pauli mit 2:0 in Führung. Die Gegentore Nummer drei und vier machen es Analysten leicht, dem FC St. Pauli die Erstligatauglichkeit abzusprechen und außerdem eine schwere Zukunft zu prognostizieren. Nie wäre es einfacher gewesen, in der 1. Bundesliga zu bleiben. Statt Punkten, Verstärkungen und Stadionträumen bleibt St. Pauli nur ein Stück Stoff mit dem Aufdruck Weltpokalsiegerbesieger. Ob die zwingende Umstrukturierung der Mannschaft (Rath, Meggle, Rahn, Bajramovic verlassen den Verein) fließend vollzogen werden kann, ohne sogar die Zweitligazugehörigkeit zu gefährden, sollte schnell geprüft werden. Philip Albrecht, Alexander Meier und Hauke Brückner, bitte übernehmen Sie! fog/Foto:Bon

Siehe Oberligabericht auf S. 24

2. Liga: Henzler - Stanislawski, Scheinhard - Trulsen (46. Rath), Held, Kolinger, Inceman (60. Cenci/78. Meier), Bürger - Patschinski

1. Liga: Rahn, Meggle (beide wechseln zum HSV)/ Pieckenhagen - Hertzsch, Ujfalusi, Hoogma - Groth, Antar, Albertz, Hollerbach - Cardoso - Romeo, Meijer

Tore: 0:1 Romeo (19., Kopfball, Vorarbeit Meijer), 0:2 Groth (45., Rechtsschuss, Cardoso), 0:3 Hoogma (50., Kopfball, Meijer), 0:4 Romeo (58., Kopfball, Albertz)

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