Verdi-Drucker machen Druck

■ Unangekündigte Warnstreiks bei Verlagen

Keine oder dünne Zeitungen in Bremen und Niedersachsen – so sind gestern die unangekündigten Warnstreiks der IG-Medien in Verdi in Bremen und Niedersachsen spürbar geworden. Nach Gewerkschaftsangaben wurden neben der Bremer Tageszeitungen AG gestern auch drei Schichten des Verlagshauses Madsack in Hannover und die Braunschweiger Zeitung bestreikt. In Bremen war außerdem ein Kartonwarenhersteller betroffen.

Anlass für die Streiks war die dritte Verhandlungsrunde über mehr Lohn und Gehalt für die rund 220.000 Beschäftigten in der Druckindustrie. Sie fand gestern in Frankfurt statt. Bis zu Redaktionsschluss war sie ohne konkretes Ergebnis geblieben. Die Verhandlungen gehen am kommenden Dienstag weiter. Allerdings haben die Arbeitgebervertreter des Bundesverbandes Druck und Medien nun erstmals ein Angebot gemacht. Danach sollen Löhne und Gehälter rückwirkend zum 1. April zunächst um 2,5 Prozent, im zweiten Jahr um 2,8 Prozent steigen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert eine Erhöhung von 6,5 Prozent ab April für 12 Monate Laufzeit.

Betriebsratsvertreter wie Ferdinand Kammering von den Bremer Tageszeitungen warnt: „Die bisherige Haltung der Arbeitgeber könnte für Unternehmen teuer werden.“ Bei der Bretag warnstreikten in der Nacht auf Freitag rund 150 Personen im Druckhaus. Eine Zeitung erschien deshalb nicht. Insgesamt seien von 950 Beschäftigten rund 700 organisiert. ede