themenläden und andre clubs Uninteressantes wird für interessant gehalten
: Spargel ist die Lösung

In unserer beliebten Reihe „Neues und Unerfreuliches aus dem Stadtleben“ widmen wir uns heute einem Phänomen, das zwar nur bedingt unerfreulich ist und auch nicht unbedingt neu, das aber an dieser Stelle Erwähnung finden muss, weil es anderenorts bereits wiederholt angesprochen wurde: das Phänomen der so genannten illegalen Restaurants. Dabei sollen allerdings weder der Umstand der Illegalität (nun ja), die Qualität des Essens (in der Regel solide italienisch) noch die Publikumszusammensetzung (semiprominente Semiprominenz) interessieren, sondern vielmehr der Umstand, dass etwas, was eigentlich uninteressant ist, für interessant gehalten wird.

Weil aber das Uninteressante nicht gerade selten für interessant gehalten wird (z. B. Britney Spears, die neue „Krieg der Sterne“-Episode), ist selbst dieses Missverständnis keine wirkliche Besonderheit, weshalb damit zum Thema der so genannten illegalen Restaurants eigentlich alles gesagt ist. Kommen wir daher zu einem ganz anderen Thema, der Spargelzeit. Die Saison beginnt in Deutschland Ende April und bringt neben dem Spargel jedes Jahr auch die üblichen Spargelfragen auf den Tisch. Welcher Spargel ist zu bevorzugen, der weiße oder der grüne? Ist der Preis des deutschen Spargels gegenüber der deutlich günstigeren Importware aus Spanien und Griechenland gerechtfertigt? Gemeinhin werden diese Fragen bis zum Ende der Saison eifrig diskutiert und sind pünktlich ab dem 24. Juni wieder aus der Welt – natürlich, ohne dass sich eine Lösung gefunden hat. Auch wir wollen dazu nur sagen: Je nachdem.

Fakt ist jedenfalls, dass sich der Spargelmarkt in den letzten Jahren erheblich verändert hat. Er ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Angebotsdruck, bedingt durch Flächenausweitungen und vermehrte Importe zu relativ niedrigen Preisen. Die Spargelproduktion, aber auch der Frischspargelverbrauch ist in Deutschland seit Beginn der Achtzigerjahre ständig gestiegen. So erwerben von 100 Haushalten konstant 50 einmal jährlich Spargel. Im Durchschnitt werden so rund 2 Kilo Spargel pro Haushalt gekauft. Da es sich bei Spargel um ein relativ teures Gemüse handelt, ist der Verbrauch stark konjunktur- und einkommensabhängig. Doch Investition kann sich lohnen.

So stecken in einem Pfund Spargel zwar nur 65 Kalorien, aber dafür viele Ballaststoffe, welche die Verdauung ankurbeln. Schon eine Portion von 500 Gramm kann den täglichen Bedarf des Körpers an Vitamine C und Folsäure mit über 100 Prozent decken, ähnlich günstig sind die Werte bei Vitamin E, Vitamin B 1 und Vitamin B 2. Zudem besticht der Spargel durch seinen Gehalt an Magnesium, Kalium, Calcium und Natrium. Nicht zu vergessen die Asparaginsäure, Kaliumsalze und ätherischen Öle, die gemeinsam die Nierentätigkeit fördern und zu einer erhöhten Wasserausscheidung beitragen. Da der Spargel so gut wie kein Fett enthält, stellt er auch bei sämtlichen Blutfettkrankheiten eine ausgezeichnete Diät dar. Sein günstiger Einfluss auf Bluthochdruck ist auf seine entwässernden Wirkung zurückzuführen. Spargel ist selbst für empfindliche Magen bekömmlich, wegen seines Kohlehydrat-Anteils von nur 3 Prozent ist er für Diabetiker ein idealer Genuss.

Immer mehr Menschen fragen deshalb: Wie wird Spargel eigentlich zubereitet? Hier ein kleiner Tipp. Für einen guten Spargelsud nimmt man Wasser, Salz, Zucker und ein gutes Stück Butter. Man kocht den geschälten Spargel auf kleinster Stufe, gerade so, dass das Wasser leicht sprudelt. Die Kochzeit liegt zwischen 15 und 20 Minuten. Der Spargel sollte dann sofort serviert werden. Ganz nach dem Motto: Der Gast wartet auf den Spargel, nicht der Spargel auf den Gast.

HARALD PETERS