Neumann demontiert: Kompetenz stört Symbolpolitik
Bei der Streichung aller Beauftragten (siehe S.22) in Hamburg geht es dem Senat allein um eines: Die Ausländerbeauftragte Ursula Neumann loszuwerden. Warum? Ganz einfach: Neumann macht ihren Job.
Kompetent, unabhängig, unaufgeregt: Sie ist eine echte Interessenvertretung für die MigrantInnen in dieser Stadt. Und eine solche wollen weder die CDU noch die Schill-Partei, der schon die Einreise von türkischem Joghurt zu viel ist. Da man aber den demokratischen Schein wahren muss, installiert man als Ersatz einen undefinierten und weniger qualifzierten Beirat.
Kommentar von HEIKE DIERBACH
Was dabei verwundert, ist, dass ein bislang seriöser Politiker wie von Beust zu glauben scheint, die MigrantInnen würden ihren Ausschluss aus der Gesellschaft langfristig stillschweigend hinnehmen. Sie werden sich ihre Wege suchen. Und es kann der Punkt kommen, an dem einzelne oder Gruppen zur Gewalt greifen. Das war historisch so und ist auch heute in anderen Staaten so – siehe die Unruhen vor zwei Jahren im englischen Bradford.
Unseriös ist auch das Procedere der Demontage: Im März noch plaudert von Beust freundlichst persönlich mit Neumann – da waren ihre Amtstage schon gezählt. Dann hält es von Beust nicht für nötig, die Beauftragte über ihren Rausschmiss zu informieren, bevor er öffentlich wird. Das ist politisch und menschlich schäbig. Aus der Opposition war man von von Beust bessere Manieren gewohnt.
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