Zugunglück bei London

Nahverkehrszug nördlich von London entgleist. Sechs Menschen getötet und bis zu 85 weitere verletzt

LONDON ap ■ Bei einem schweren Zugunglück nördlich von London sind gestern sechs Menschen getötet und bis zu 85 weitere verletzt worden. Der Nahverkehrszug war auf dem Weg von der britischen Hauptstadt nach King's Lynn in der Grafschaft Norfolk, als er gegen 12.55 Uhr Ortszeit (13.55 Uhr MESZ) entgleiste. Die Unglücksstelle liegt rund 20 Kilometer von London entfernt, bei der Ortschaft Potters Bar in der Provinz Hertfordshire. Nach Angaben einer Eisenbahnsprecherin sprangen drei oder vier Waggons aus den Schienen. Der letzte sei auf den Bahnsteig geprallt.

Rettungskräfte vor Ort und die Polizei berichteten von fünf Toten, 15 schwer und bis zu 70 leicht Verletzten. „Es lagen Menschen auf den Schienen“, sagte Augenzeuge Sam Irving im britischen Rundfunksender BBC. „Einige hatten schreckliche Verletzungen.“ Ein anderer Augenzeuge sagte im Fernsehsender Sky News, einer der Waggons sei sehr schwer beschädigt. Überall lägen Trümmer herum.

In der Nähe der Unglücksstelle, in Hatfield, hatte sich im Oktober 2000 schon einmal ein schwerer Zugunfall ereignet, in den damals ein Intercity verwickelt war. Dabei waren vier Menschen ums Leben gekommen.

Die britische Bahn ist seit ihrer Privatisierung 1994 chronisch unterfinanziert. Ein im Dezember vorgestellter Regierungsbericht kritisierte systematische Mängel bei der Wartung der Züge und des Bahnnetzes.