Für Vorbild faire Fußbälle

■ Umweltgipfel in Johannesburg: Initiative für nachhaltige Entwicklung in Bremen

Was ist eigentlich eine „Nationale Nachhaltigkeitsstrategie“? Und was hat die mit den Fußbällen vom SV Werder zu tun? Solchen Fragen geht ab heute eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ nach.

Zehn Jahre nach der UN-Konferenz von Rio, der Geburtsstätte der Agenda 21, findet im August die Nachfolgekonferenz in Johannesburg statt, wo bis zu 60.000 Menschen über Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Welthandel beratschlagen. Für die Zuhausegebliebenen haben sich Bremer umwelt- und entwicklungspolitische Initiativen, Verbände und Bildungseinrichtungen zum „Initiativkreis Johannesburg 2002“ zusammengeschlossen, der mit der Veranstaltungsreihe die Themen von Johannesburg bekannt machen will. Dabei sollen „die Zusammenhänge zwischen lokalem Handeln und global spürbaren Folgen“ an konkreten Beispielen vorgeführt werden.

Etwa Fußball: Was der mit Globalisierung zu tun hat? Ganz einfach: Es gibt fair gehandelte Fußbälle. Die Bälle nähen keine Kinder, die Arbeit wird fair entlohnt. Das Leder ist ohne hochgiftige Substanzen hergestellt. Wenn sich Werder Bremen entschlösse, nur noch solche Fußbälle zu kaufen, könnte das Vorbildcharakter für Schulen haben. Kinder und Jugendliche würden dann im Sportunterricht lernen, wie sie dazu beitragen können, die Verhältnisse auf dieser Erde etwas zu bessern.

Heute beginnt die Reihe mit einer Diskussion über die „nationale Nachhaltigkeitsstrategie“, ein über 300 Seiten dickes Papier, das Bundeskanzler Gerhard Schröder am Montag vorgestellt hat. Manfred Born vom „Initiativkreis Johannesburg 2002“ nennt die Strategie die „Hausaufgaben von Rio“. Für Deutschland heißt das: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der Flächen, auf denen ökologischer Landbau betrieben wird, von aktuell zwei Prozent auf 20 Prozent erhöht werden.

Für Bremen sieht die „Nachhaltigkeitsstrategie“ die Förderung von Windenergie in Form von Off-Shore-Windparks und mit einem Kompetenzzentrum in Bremerhaven vor. Was sonst noch in dem Papierberg drinsteht, erklärt Born heute in der Bürgerschaft (Börsenhof A).

Die Reihe endet am 17. Oktober mit dem Versuch, konkrete Perspektiven „Wie weiter nach Johannesburg?“ zu entwickeln. Immerhin hat der ehemalige Bundesumweltminister und heutige Chef der UN-Umweltorganisation Klaus Töpfer schon das Motto „From agenda to action“ ausgegeben. Also: Weniger Papier, mehr Handlung. Ulrike Bendrat

Das vollständige Programm ist unter www.bizme.de./johannesburg.html zu finden.