Der Nette der Mette

Seine königliche Hoheit Kronprinz Haakon kam ohne seine Krone ins Schanzenviertel. Dafür aber lächelte er. Und klatschte. Und winkte.

„In seinem Reich, da hat er ganz bestimmt eine Krone auf dem Kopf“

von SANDRA WILSDORF

Wie gut: Die Haut-Zerfledderungen, die norwegische Sonne und ntv-Scheinwerfer im Gesicht des Kronprinzen Haakons gebrannt haben, sind einem dezenten Braun gewichen. Und auch ohne Mette-Marit an seiner Seite rief der schreitende Prinz einem Journalisten ein „excellent“ auf dessen „how are you?“ zu. Weil die Norweger vor 50 Jahren Hamburg ein Heim für Kinder gespendet haben, hatte das heutige Café und Kulturhaus „SternChance“ gestern den künftigen König Norwegens zu Besuch. „Bescheiden, freundlich und attraktiv“, schwelgte Geschäftsführerin Anne Knaack nach dem Kennenlernen.

Irgendwie scheint man das von einem Prinzen nicht zu erwarten. Zwischen dem nötigen Abstand zwischen dem normal nett wirkenden Prinzen und dem bürgerlichen Rest sorgte übrigens eine Hundertschaft schwarz gekleideter, überwiegend weiblicher Wichtigkeiten. „Schoeller und von Rehlingen“, jene Agentur, die als Hamburgs Kultursenatorin mal Vicky Leandros ins Gespräch gebracht haben soll und die noch aus jedem Ereignis in Hamburg, München oder Kampen ein Event für die „war dabei“-Seiten macht, hatte die Damen geschickt. Starren Blickes, die Hand am Handy, versuchten die, alles seinen vorgesehenen Gang gehen und Journalisten und Gäste hinter den vorgesehenen Absperrungen stehen zu lassen. „Ich glaube, dass sind Polizistinnen“, vermutete eine Besucherin.

Der Prinz schritt derweil zwischen den Bändern, zwischen denen er schreiten sollte. Er winkte und lauschte den auf Deutsch gehaltenen Reden beim Hissen der norwegischen Fahne. Ob er Deutsch versteht? Man weiß nicht so genau. Der Prinz lächelte und klatschte jedenfalls. Als der Kindergospelchor Humanity Private House „HPH“ und später die Klasse 2c der Schule Strenge aus Wellingsbüttel ein Lied aus dem Edvard Griegschen „Pusterich“ sang, ja da klatschte, lächelte und bewegte sich der Prinz im Takt.

Und die Kinder, haben die sich so einen Prinzen vorgestellt? Naja. Die als Troll verkleidete Caroline vermutet: „In seinem Reich hat der bestimmt eine Krone auf, aber hier trägt er einen ganz normalen Anzug. So wie alle Männer, wenn sie zur Arbeit gehen.“