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Der totale Körper

Leni Riefenstahls suggestive Filminszenierung von Muskelfleisch, „Olympia – Teil 1: Fest der Völker“, läuft heute in der Urania

„Olympia – Teil 1: Fest der Völker“. Regie: Leni Riefenstahl, D, 1938, 121 Min.; heute, 20 Uhr, in der Urania, mit Einführungsprogramm durch Dr. Jürgen Schulz, FU Berlin

Riefenstahls Dokumentation über die Olympiade von 1936 ist bemerkenswert. Der zweiteilige Film, dessen erster Teil „Fest der Völker“ in der Urania zu sehen ist, feiert den athletischen, dem klassisch-griechischen Ideal angenäherten Körper in einer fast schon unmenschlichen Sinnfreiheit. Riefenstahl inszeniert die modellierten Körper der Sportler als schwerelose, im Raum schwebende Ereignisse, deren Selbstgenügsamkeit nur noch durch den alles aufsaugenden Kollektivkörper – die großen Gruppenbilder, die monumentalen Aufläufe – überstiegen wird. Das Bild vom gesunden, unversehrten, perfekten Menschen, so wie Riefenstahl ihn liebt und sichtbar machen will, ist in seiner Suggestivität reizvoll und abschreckend zugleich. Im ersten Teil, der die Eröffnungszeremonien der Sommerspiele zeigt, sieht man neben den Athleten auch Hitler und Goebbels als Redner und Göring unter den Zuschauern. „Olympia“ wurde auf den Fimfestspielen in Venedig 1938 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Nach dem Krieg verloren Film und Filmerin jede künstlerische Glaubwürdigkeit. „Olympia“ galt, wie Riefenstahls NS-Parteitagsfilme, fortan als Propagandawerk. JSI

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