Kein Geld für Rosa

Kulturbehörde lehnt die Förderung eines Luxemburg-Denkmals in Winterhude ab

Reden durfte sie damals in Winterhude, vor gut hundert Jahren. Ob ihr dafür ein Denkmal hingestellt wird, das ist allerdings reichlich fraglich: Dem Gedenken an das Wirken Rosa Luxemburgs in Hamburg stehen der Unwillen der Verwaltung und finanzielle Probleme im Weg. Der Künstler Gerd Stange, der bereits einen Entwurf für sein Rosa-Luxemburg-Denkmal gefertigt hat, appelliert jetzt an SpenderInnen, um das Projekt doch noch umzusetzen.

Die Stadtteilinitiative „Rotes Winterhude“ setzt sich für ein Rosa-Luxemburg-Denkmal möglichst am Mühlenkamp ein, wo die berühmte Sozialistin in dem damaligen Ausflugslokal „Gertigs Mühlenkamp“ 1900, damals noch als SPD-Mitglied, gesprochen hatte, und hat deshalb einen Antrag auf finanzielle Unterstützung an die Bezirksversammlung Nord gerichtet (taz berichtete am 2. April). Die GAL unterstützt das Vorhaben, und auch die SPD stemmt sich zumindest nicht gegen die Pläne. Der Kulturausschuss hat das Projekt im April grundsätzlich befürwortet. Doch der Bezirk würde nur einen Teil der notwendigen Summe von mindestens 10.000 Euro zur Verfügung stellen, der Rest müsste von Sponsoren erbracht werden. Denn die Kulturbehörde des Senats hat eine Förderung abgelehnt: Der Staat habe auch in der Vergangenheit „nur in ganz wenigen Ausnahmen Personendenkmäler gefördert; sie wurden allermeist durch Initiativen finanziert und realisiert“, heißt es in dem Schreiben der Behörde an Stange. Und auch die Karlsruher Versicherung, die Stange als möglichen Sponsor angesprochen hat, weil sich die Hamburger Dependance des Untenehmens heute auf dem Grundstück am Mühlenkamp befindet, hat, so der Künstler, sich gegen eine finanzielle Unterstützung des Denkmals entschieden.

Stange ist jetzt weiter auf der Suche nach möglichen Spendern. Er gibt nicht auf, weil für ihn „die Installation der Stele ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft ist, da sie auf Begriffe wie Kapital und Emanzipation hinweist“. PETER AHRENS