: Jungssache? I wo!!!
Wenn Netzer aus der Tiefe kommt: Markus Pöppl stellt sein Buch zur Geschichte des gesamtdeutschen Fußballs vor. Gesungen wird auch
Wenn Männer über Fußball sprechen, wird glorifiziert. Frauen dagegen, schreibt Markus Pöppl, urteilen „in der Regel rationaler, sehen, wenn ihre Mannschaft schlecht spielt, und können damit umgehen, dass sie dann zu Recht verliert.“ Zitty-Redakteur Pöppl geht in seinem gut angelegten, gründlich recherchierten und fröhlich intonierten Abriss der deutschdeutschen Fußballgeschichte auf die Geschlechterdifferenz ein, die sich auch im unterschiedlichen Fangefühl niederschlägt. So bescheinigt er den Männern jene „emotionale Bindung“, die die Lieblingsmannschaft in den Himmel hebt und das Spiel zum „Kampf des Guten gegen das Böse“ macht. Und da wird auch schon mal ein Stoßgebet zum lieben Gott geschickt, damit die eigene Mannschaft, die der „Guten“, versteht sich, gewinnt.
Diese an Star Wars erinnernde Tümelei wird von Markus Pöppl weder denunziert noch verniedlicht. Selbst bekennender Fußballfan, ist Pöppl doch zu sehr Journalist, um sich vom Appeal seines Gegenstandes korrumpieren zu lassen. In dem Buch „Fußball ist unser Leben“, das im Aufbau-Verlag erschienen ist, vollzieht er die Entwicklung der trendigsten aller Sportarten in beiden Teilen Deutschlands nach, von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Pöppl verbindet historische Fakten mit witzig-absurden Anekdoten, erhellt sportpolitische Zusammenhänge und fügtLiedtexte ein, wie den von Jack White anlässlich der Fußball-WM von 1973 produzierten Song „Fußball ist unser Leben“ mit der deutschen Nationalmannschaft als Interpretin. All das erzählt Pöppl in der Sprache eines schlanken Reportagestils. JSI
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