Möllemann bringt alles durcheinander

Betr.: „Projekt 18: die ersten Meter“, taz vom 24.5.

Ich fürchte, dass viele so denken wie Möllemann redet. Das spricht jedoch nicht für Herrn Möllemann, sonder gegen ihn und gegen alle, die finden, dass er Recht habe. Aus folgenden Gründen: Die brutale Militärpolitik Scharons wird in unseren Medien keinesfalls tabuisiert, sondern mehr oder weniger als Ausdruck politischer Ideen- und Hilflosigkeit kritisiert. Wenn Möllemann diese Politik jedoch als „Staatsterrorismus“ bezeichnet und gleichzeitig die Angriffe von Palästinensern mit deren unbestrittenem Selbstverteidigungsrecht rechtfertigt und zu dem (ursprünglichen) Verteidigungsauftrag der Bundeswehr in Beziehung setzt, dann bringt er auf schreckliche und einseitig gegen Israel gerichtete Weise so ziemlich alles durcheinander, was sich da noch durcheinander bringen lässt. Es gibt viele, denen weder Scharons Politik noch Friedmans scharfe Intelligenz und spitze Zunge sympathisch sind. Wer aber die Politik des einen und das Auftreten des anderen verantwortlich macht für das Entstehen von Antisemitismus, der sollte seine Warnung nicht an die Adresse dieser beiden, sondern an die richten, die alle Juden gleichsam in Sippenhaft nehmen. Solche Art der Pauschalisieerung ist der entscheidende Schritt zur Fremdenfeindlichkeit.

Günther Eisenhauer