Film und Fans

Zum einjährigen Bestehen von filmtext.com: Kiarostamis „Close-Up“ und Scorseses „The King of Comedy“

Wie weit gehen Kino-Liebhaber? Nun, in der Hamburger Realität so weit, eine eigens gegründete Homepage (www.filmtext.com) regelmäßig mit Filmkritiken und Interviews zu bestücken, ohne sich um irdischen oder wenigstens den branchenüblichen unterirdischen Lohn zu scheren. Zur Feier des einjährigen Bestehens zeigt die Gruppe hinter der Web-Adresse ein Sonderprogramm im Metropolis.

Den Anfang des Doppelfeatures am heutigen Abend macht Close-up. Darin hielt Abbas Kiarostami 1990 die Geschichte eines Arbeitslosen fest, der sich einer Familie gegenüber für den namhaften iranischen Regisseur Mohsen Makhmalbaf ausgibt – aus purer Liebe zu Kino, Schauspielerei und dem dazugehörigen Voyeurismus – bis er schließlich vor Gericht landet. Das 1990 gedrehte Verwirrspiel um Wirklichkeit und Inszenierung inspirierte Regisseure wie Akira Kurosawa, Quentin Tarantino oder Nanni Moretti.

Mit einem ähnlichen Sujet probierte 1983 Martin Scorsese sein Handwerk im Komödienfach aus, erfolgreich vielleicht gerade deshalb, weil es einer seiner bittersten Filme ist: The King of Comedy, der zweite Film des Abends, zeigt Robert De Niro als Möchtegern-Komiker, dem alle Mittel recht sind, sich seinem Idol, dem Showmaster Jerry Langford (Jerry Lewis) zu nähern. Und wie Close-up lässt er die Frage zurück, was Film war an ihm und was Realität. Schöner lässt sich das Funktionsprinzip von Kino nicht auf den Punkt bringen. Christiane Müller-Lobeck

Close-up: heute, 19 Uhr; The King of Comedy: heute, 21 Uhr, Metropolis