: Freund Baum
Die Umweltbehörde will verhindern, dass die Ulme ausstirbt. Wer eine im Garten hat, soll sie melden. Splintkäfer lassen die Bäume verhungern
von GERNOT KNÖDLER
Einst säumte sie zu Dutzenden die Wälle: die Ulme. Nachdem die Befestigungsanlagen militärisch bedeutungslos geworden waren, gingen die Hamburger im Schutz von Ulmen-Alleen spazieren. Jetzt, da der Bestand stark zurückgegangen ist, will die Umweltbehörde dagegenhalten. Um die Datengrundlage zu verbessern, sollen die Hamburger ihre Ulmen melden.
„Hamburg war wie Südengland von Ulmen geprägt“, sagt Gerhard Doobe von der Umweltbehörde. Doch das ist schon ein Vierteljahrhundert her: Auf der ganzen Nordhalbkugel seien Ulmen in den 70er Jahren reihenweise eingegangen, sagt Doobe. In der Regel ist es die Holländische Ulmenkrankheit, die die Bäume hierzulande welk werden und absterben lässt: Pilze lassen die Wasserleitungsbahnen der Bäume verstopfen.
Um den Bestand wieder ausbauen zu können, braucht die Umweltbehörde zunächst einen Überblick über alle Ulmen der Stadt. An Straßenrändern gibt es sehr wenige, da es ihnen dort zu trocken ist. Doobe hofft deshalb darauf, dass sich viele Exemplare in Parks und Naturschutzgebieten, Flächen der Liegenschaft und privaten Gärten verstecken.
Letzteres kann die Behörde nur mit Hilfe der Bürger herausfinden und hat deshalb die Aktion „Zeigt her Eure Ulmen“ gestartet. Unter www.stadtgruen.hamburg.de und dem Stichwort „Ulmenprogramm“ wird erläutert, wie Ulmen zu erkennen sind. Außerdem gibt es dort ein elektronisches Formular, mit dem die Ulmen gemeldet werden können.
„Uns geht es zunächst darum, den Restulmenbestand schützen zu können“, sagt Doobe. In Zusammenarbeit mit dem privaten Ulmenbüro (www.ulmenbuero.de) versucht Doobe außerdem „über ein qualifiziertes Pflanzprogramm die Bestände zu vergrößern“.
Dazu beitragen können zum Beispiel züchterische Veränderungen oder auch Schutzpflanzungen, durch die Gruppen von Ulmen mit anderen Baumarten voneinander getrennt werden. Das hindert den Ulmensplintkäfer (scolytus scolytus) daran, die Pilzsporen zu verbreiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen