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Alles für die Armen

Am 16. Juni 1827 öffnete die Hamburger Sparkasse ihre Pforten als Geldinstitut für Bedürftige. Die kostenlose Kontoführung kam seinerzeit auch bei gutbetuchten Bürgern an

von JULIA KOSSMAN

Mit der Gründung einer Bank lässt sich bekanntlich mehr Geld machen als mit einem Banküberfall. Das dürfte sich auch der sozial engagierte Jurist Dr. Amandus Augustus Abendroth überlegt haben. Und 1827 gründet Abendroth, damals Senator und Präses der staatlichen Behörde des „Großen Armen-Kollegiums“, nach jahrelanger Planung mit anderen Bürgern die Hamburger Sparcasse.

Fast 140.000 Menschen leben in jener krisengeschüttelten Zeit in Hamburg, und die meisten davon haben zu wenig Geld, um damit überhaupt zu einer Bank zu gehen. Die neu gegründete Sparkasse aber soll nun auch kleine Beträge annehmen, anlegen und auszahlen; von 8 bis 30 Kurant-Mark sollen die Einlagen betragen. Zwei Mitarbeiter, ein Buchhalter, ein Bote und sechs ehrenamtliche Helfer arbeiten in den beiden Büros, die am 16. Juni 1827 eröffnet werden. Doch nicht nur Habenichtse und Kleinstverdiener legen nun hier ihr allgemeines Äquivalent in Kleinstbeträgen an, auch Bürger nutzen den Vorteil, dass die „Armen-Sparcasse“ die Konten kostenfrei führt und mit 3 1/8 Prozent verzinst.

Umsonst gibt‘s heute nichts mehr, nach 175 Jahren ist die HASPA mit einer Bilanzsumme von 32 Milliarden Euro (2001), mit 6000 Mitarbeitern und 1,3 Millionen Privat-Kunden die größte Sparkasse Deutschlands und auf dem Wege, eine Aktiengesellschaft zu werden. Ein HASPA-Konto bekommt heute auch nicht mehr jeder.

Und so wird das Geldinstitut trotz der altruistischen Ideen seiner Gründer immer wieder Ziel gewaltsamer Umverteilungsversuche. Das nimmt das Unternehmen angesichts der geraubten Beträge gelassen. Von den jährlich etwa 40 Banküberfällen in Hamburg entfielen etwa 20 bis 25 auf HASPA-Filialen, erläutert Presse-Chef Wolfgang Blümel, „und das entspricht etwa unserem Marktanteil im Retail-Bereich“. Zum Glück seien selten Menschen zu Schaden gekommen, betont Blümel. Auch nicht in der Filiale am Eppendorfer Weg, die in den letzten 30 Jahren bereits 22 Mal überfallen wurde und damit die bei Bankräubern immerhin die beliebteste Filiale der Stadt ist.

Immer beliebter wird das Online-Banking der HASPA bei Panzerknackern im Cyberspace, die immer wieder Lücken in der Sicherheit der Bankgeschäfte per Mausklick aufdecken. Aber auch das treibt bei der HASPA noch niemandem Sorgenfalten ins Gesicht. Es könne einem ja auch das Portemonaie gestohlen werden, sagt Herr Blümel, denn in einem Punkt änderten sich die Zeiten wenig: „Wo es Menschen gibt, da gibt es auch kriminelle Energie.“

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