Zeuge belastet Engel schwer

Im Verfahren gegen Friedrich Engel wird es eng für den 93-jährigen Ex-SS-Obersturmbannführer, da überraschend ein neuer Zeuge der Partisanenhinrichtung aufgetaucht ist. Obwohl Walter Emig (79) auf den Gerichtslisten als möglicher Zeuge steht, musste er sich erst im „Darmstädter Echo“ als Augenzeuge outen, damit er im Hamburger NS-Kriegsverbrecherprozess geladen wird. Dabei kann sich der rüstige Rentner vor dem Landgericht noch sehr gut an die Vorfälle erinnern. Seiner Wahrnehmung nach habe Engel Regie bei der Exekution geführt und neben der Grube der Leichen gestanden. „Der große schlanke Mann, mit einer Uniform, wie hingegossen an ihm, war eine imponierende, respektable Persönlichkeit.“ Die Todeskandidaten hätten mit dem Rücken zum Erschießungskommando auf dem Rücken der bereits Getöteten gestanden. „Engel als Chef des Sicherheitsdienstes in Genua hatte die Oberaufsicht“, beschwört Emig mehrfach, „die Überwachungsfunktion für den Ablauf lag eindeutig bei Engel.“ Damit zeichnet der Ex-Oberbootsmaat der 22. U-Boot-Jagdflottille in Genua ein ganz anderes Profil des „Schlächters von Genua“, der sich bislang erfolgreich als einfühlsamer und nachdenklicher Befehlsausführer präsentiert hat. Erst nach dieser Aussage scheint eine Verurteilung nach deutschem Recht möglich. pemü/as

Siehe auch Bericht Seite 6