Kaprun-Prozess hat begonnen

155 Menschen starben im Jahr 2000 bei Bergbahn-Brand – wegen Fahrlässigkeit?

SALZBURG ap ■ In Salzburg hat am Dienstag unter starken Sicherheitsvorkehrungen der Prozess um die Brandkatastrophe in der Kapruner Gletscherseilbahn begonnen, bei der vor eineinhalb Jahren 155 Menschen umkamen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Unglück vom 11. November 2000, bei dem auch 37 Deutsche starben, fahrlässig herbeigeführt zu haben. 16 Personen stehen vor Gericht, darunter der Technische Direktor der Gletscherbahnen Kaprun, Gutachter sowie Mitarbeiter des Verkehrsministeriums.

Nicht ein Fehler, sondern „ein Mosaik von Fehlern“ habe zu Beginn der Skisaison 2000 das Kapruner Inferno ausgelöst, der Brand sei vorhersehbar gewesen, die Beschuldigten hätten das gewusst, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA aus dem Strafantrag der Staatsanwältin. Dem setzten die Verteidiger entgegen: „Schuldig kann nur der sein, dessen Schuld bewiesen wird.“

Der Vorsitzende Richter Manfred Seiss sagte, die Verhandlung solle klären, ob das Unglück auf Fahrlässigkeit oder eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen sei. Das Strafmaß liegt zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Haft. Alle 16 Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Angehörige der Opfer bezeichneten die Anklagen als zu milde.