Sportamtsleiter im Visier

Staatsanwaltschaft lässt vier Objekte durchsuchen. Verdacht: „Vorteilsannahme“ durch Reinhard Hoffmann. Staatsanwaltschaft beantragte Beschlagnahme von Zech-Akten

Im Zuge der Ermittlungen wegen Korruption bei der Vergabe öffentlicher Bauaufträge hat die Bremer Staatsanwaltschaft am Montag vier Objekte durchsuchen lassen. Dabei wurde umfangreiches Aktenmaterial mitgenommen. Die Staatsanwaltschaft machte gestern keine Angaben, wo die Durchsuchungen stattgefunden haben. Unter anderem soll die Ingenieurfirma Procon am Flughafen betroffen gewesen sein.

Die Ermittlungen richten sich gegen den Leiter des Bremer Sportamts, Reinhard Hoffmann, der verdächtigt wird, illegale Vorteile angenommen zu haben. Beim Bau seines Hauses sollen laut eines Focus-Berichts Handwerkerleistungen über den Neubau der Osttribüne im Weserstadion abgerechnet worden sein.

Hoffmann selbst wollte sich gestern nicht zu den Vorwürfen äußern. Sein Dienstvorgesetzter, Senator Kuno Böse, hat noch nicht über etwaige beamten- oder disziplinarrechtliche Schritte gegen Hoffmann entschieden. „Wir sind erst heute Mittag von der Staatsanwaltschaft informiert worden“, sagte sein Sprecher Markus Beyer gestern. Nun müssten zunächst die Schwere der Vorwürfe und mögliche Schlussfolgerungen daraus geprüft werden.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahme von einigen hundert Akten beim Amtsgericht beantragt, die vor einem halben Jahr bei Durchsuchungen in der Firma Zechbau und anderen Unternehmen mitgenommen wurden. Die Anwälte von Bauunternehmer Kurt Zech hatten erwirkt, dass die Kriminalpolizei die Akten nicht mehr ohne Beschlagnahme sichten durfte. jank