umbau in der mitte von berlin

Wahrzeichen der Privatisierung?

Es ist nicht alles Schlossplatzdebatte in Berlin. Seit 1991 wird diskutiert, wie eine Umgestaltung des Alexanderplatzes aussehen könnte. Stets geht es dabei um die Frage, welche Bedeutung der östliche Stadtkern von Berlin in Zukunft haben soll. In der DDR war der Alex als Zentrum der sozialistischen Alltagskultur definiert, nach der Wende wollte Berlins Senat dort Hochhäuser mit Büros und Wohnungen bauen lassen. Der Architekt Hans Kollhoff hat dafür 1993 ein Ensemble aus zwölf Türmen mit jeweils 40 Geschossen entworfen.

Seit letzter Woche ist klar: Der Alexanderplatz wird eine gigantische Shoppingmall. Insgesamt sollen hier und auf dem angrenzenden Freigelände bis zu 340.000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen, die WalMart-Kette hat sich bereits ein Stockwerk der schon im Bau befindlichen Rathauspassage gesichert. Damit ist der Alexanderplatz auf dem besten Wege, Wahrzeichen der Privatisierung der Städte zu werden – die geplante Konsumzone ist sieben Mal so groß wie die Shoppingoase namens Potsdamer Platz. Baustart für das Unternehmen soll im kommenden Jahr sein, dann könnte der aufgeladene Ort am Ende zu einer geschichtslosen Ansammlung aus Schnäppchenläden und Coffeeshops werden. Grund genug, sich an seine historische Symbolik zu erinnern – so wie Annett Gröschner, André Meier und Wolfgang Kil auf dieser Seite.    hf