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h.g. hollein Anschaffungen

Die Frau, mit der ich lebe, hat ein Konzept. Das unterscheidet sie von Ron Sommer. Einerseits. Andererseits verbindet sie mit dem Noch-Telekomchef das Talent zum Geldversenken. Die Gefährtin ist nämlich bei einer ihrer seltenen Exkursionen in die Außenwelt in einem Küchen-Konzept-Studio fündig geworden. Das zeichnet sich dadurch aus, dass an den ausgestellten Stücken keine Preise prangen. Statt dessen heißt es: „Sie müssen jetzt sehr stark sein“, und dann bekommt man erst mal einen Kostenvoranschlag. Ich muss sagen, dass ich weder „Kosten“ noch „Anschlag“ je für besonders sympathische Wörter gehalten habe. Je nun, die Gefährtin hat ein Konzept, und darüber hi-naus ist sie Anregungen immer zugänglich. „Was halten Sie eigentlich von einer Dunstabzugshaube?“ fragte die freundliche Beraterin, den Blick beiläufig, aber fest an mir vorbei, auf die Gefährtin gerichtet. „Da riechen Sie vom Essen nichts mehr!“ Mein Einwand, das sei doch eigentlich schade, wurde von zwiefach hochgezogenen Augenbrauenpaaren verständnisinnig als pueriler Scherz abgetan, und somit war der Hängeschrank samt Glasböden, Leuchtelementen und integrierter Abzugshaube beschlossene Sache. Bei der Spüle (inkl. Unterschrank) schwebte der Gefährtin eine klitzekleine Abweichung vom Standard vor (90 statt 100 breit und 50 statt 58 tief). „Ah! Sondermaß!“ frohlockte die Beraterin und brachte erneut den Taschenrechner in Anschlag. Obwohl mittlerweile routiniert im Ringen um weltmännische Haltung, muss ich doch einen leicht angegriffenen Eindruck gemacht haben. Wie sonst erklärt sich die besorgte Bemerkung der Gefährtin: „Schatz, du guckst so komisch...“

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