taz dokumentiert:

Peter Grottians Brief

„Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen der Immobilienfonds der Bankgesellschaft Berlin AG!

(…) Wir wenden uns heute als ‚Initiative Berliner Bankenskandal‘ an Sie als öffentliche Personen oder Vertreter eines angesehen Berufsstandes und fordern Sie auf, Ihr Anlageverhalten zu korrigieren. (…) Wir sind der Meinung, dass es sich um eine sittenwidrige, ja kriminelle Kontruktion der Fonds handelt, an der Sie sich vermutlich unwissentlich beteiligt haben. (…)

Erlauben Sie uns, auf den Zusammenhang zwischen der Risikoübernahme zur Sicherung Ihrer Fondsrenditen und den aktuellen Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich aufmerksam zu machen. Während für das Jahr 2003 bereits 300 Millionen Euro fest zur Sicherung der Fonds im Landeshaushalt eingeplant sind, werden gleichzeitig allein im Sozialbereich 150 Millionen Euro gekürzt. (…)

Es kann nicht sein, dass die Berliner Bevölkerung – und hierbei besonders die sozial Schwachen – zu Gefangenen des Bankenskandals gemacht werden. Die ‚Initiative Berliner Bankenskandal‘ hat deshalb das Land Berlin und die Bankgesellschaft Berlin aufgefordert, die Konditionen für die Immobilienfonds neu zu verhandeln.

Aber auch Sie können dazu beitragen, indem Sie Ihr Anlegerverhalten überdenken (…): Sie können die entschädigungslose Rückgabe der Fondsanteile in 2002 veranlassen, sich auf eine Verkürzung der Garantielaufzeit einlassen oder sogar Gewinnanteile für Sozial-, Bildungs- und Kulturprojekte spenden. Wir bitten Sie, uns über Ihre ersten Überlegungen mit beigefügten Coupon zu unterrichten. (…)

Mit freundlichen Grüßen

Peter Grottian

Beigefügt ist ein Antwortformular, auf dem man die Alternativen (Anteile zurück oder nicht, Spenden an Sozialeinrichtungen oder kürzere Garantielaufzeit) ankreuzen kann.