Nazis in der Nacht

Altonaer Blutsonntag: „Gedenktafel“ für SA-Männer verschandelte kurzzeitig den Walter-Möller-Park

Eine „Gedenktafel für ermordete Nationalsozialisten“ haben Neonazis in der Nacht zum Mittwoch in Altona angebracht. Zum 70. Jahrestag des Altonaer Blutsonntags (taz berichtete mehrfach) wurde das Schild unter einem Fuß- und Radwegschild „im Walter-Möller-Mörderpark“ an der Holstenstraße befestigt. Der Untat rühmt sich im Internet das „Kommando Koch und Büddig“ des neofaschistischen „Aktionsbüros Norddeutschland“.

Das Schild wurde von taz-Leserin Birgit Meier (Name geändert) entdeckt und umgehend abgeschraubt: „Völlig fassungslos“ sei sie gewesen, so Meier, über diese Verhöhnung von Opfern der NS-Diktatur.

Am 17. Juli 1932 starben 18 Menschen während eines Marsches von SA und SS durch Altona. Darunter die beiden SA-Männer Koch und Büddig; 16 AnwohnerInnen verloren durch Schüsse der Polizei ihr Leben. Am 1. August 1933 wurden die vier Antifaschisten August Lütgens, Walter Möller, Bruno Tesch und Karl Wolff als Mörder hingerichtet. Erst 1992 wurden die NS-Urteile aufgehoben und die vier Opfer rehabilitiert. Zum Gedenken an den Blutsonntag fanden dieser Tage zahlreiche Veranstaltungen in Altona statt. SMV