Papier mit Gewinn

Herlitz hofft nach abgewendeter Insolvenz, schon in diesem Jahr keine roten Zahlen mehr zu schreiben

Der Papier- und Bürowarenkonzern Herlitz will nach seiner Rettung aus der Insolvenz gleich wieder schwarze Zahlen schreiben. „Wir werden dieses Jahr mit Gewinn abschließen“, kündigte Vorstandschef Christian Supthut am Montag an. Auf eine genaue Prognose legte er sich nicht fest. Im ersten Halbjahr machte Herlitz bei einem Umsatz von 171 Millionen Euro noch 5,5 Millionen Euro Verlust. Die zweite Jahreshälfte ist in der Branche traditionell wichtiger, weil das Schulanfangs- und das Weihnachtsgeschäft die Umsätze ankurbeln.

Nach jahrelangen Problemen hatte das Berliner Traditionsunternehmen, das mehrheitlich verschiedenen Banken gehört, im April Insolvenz anmelden müssen. Nach einem umfangreichen Forderungsverzicht der Gläubiger ist Herlitz mittlerweile wieder zahlungsfähig. Den gegenwärtigen Schuldenstand gab Supthut mit rund 150 Millionen Euro an. Bei der Suche nach Investoren will sich Herlitz Zeit lassen. Kurzfristig könne das Unternehmen auch eigenständig überleben. „Mittelfristig wäre es dumm, wenn wir uns keinen Partner suchen würden.“

Mit der jüngsten Entwicklung zeigte sich der Vorstandschef zufrieden. Trotz der allgemeinen Flaute im Einzelhandel habe das operative Ergebnis im ersten Halbjahr acht Millionen Euro über dem Plan gelegen. Der Umsatz war elf Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2001 (193 Millionen Euro). Auf eine genaue Prognose für das Gesamtjahr 2002 wollte sich Supthut weiterhin nicht festlegen. Angestrebt werde aber ein Gewinn „im einstelligen Millionenbereich“.

Zugleich verwies der Vorstandschef darauf, dass mit verschiedenen potenziellen Investoren Gespräche über eine Beteiligung liefen. Der gesamte Papier- und Schreibwarenmarkt befinde sich derzeit in einer Konsolidierungsphase. „Wir wollen bei der Konsolidierung des Marktes eine maßgebliche Rolle spielen.“ Möglich sei auch eine Zusammenarbeit mit mehreren anderen Firmen. Der Herlitz-Konzern mit insgesamt 3.500 Beschäftigten ist Marktführer in Europa. Im Jahr 2004 wird das Unternehmen 100 Jahre alt.

Neben der Herstellung von Papier- und Schreibwaren will sich Herlitz künftig verstärkt um das Warenmanagement in diesem Produktbereich für den Einzelhandel kümmern. Heute schon richtet Herlitz vollständige Schreibwarenabteilungen ein. Marketing-Vorstand Norbert Strecker kündigte an, dass Produktion und Dienstleistung künftig jeweils zur Hälfte zum Ertrag beitragen sollten. DPA