Nasse Ballerina

Die 15-jährige Synchronschwimmerin Lisa Lacker aus Flensburg ist die jüngste Teilnehmerin der heute beginnenden Schwimm-EM

Hauptsache, wir kommen ins Finale. Der neunte Platz wäre schon okay

von CHRISTOPH MÜLLER

Natürlich sieht sie öfter Franziska van Almsick. Zum Beispiel beim Mittagessen. Zwar hatte Lisa Lacker vom TSB Flensburg noch keine Gelegenheit, mit ihr mal so richtig gemütlich einen Kaffee trinken zu gehen. Aber deswegen ist die Flensburgerin auch nicht in Berlin. Sie ist hier, um bei den 26. Schwimm-Europameisterschaften eine gute Platzierung zu erreichen.

Heute um 19.30 Uhr ist es soweit: Gemeinsam mit sieben weiteren Teilnehmerinnen aus dem nationalen Aufgebot des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) stellt Lisa Lacker dann ihre Fähigkeiten im Synchronschwimmen unter Beweis – und versucht sich dabei gegenüber den 13 anderen internationalen Teams zu behaupten.

„Hauptsache, wir kommen ins Finale“, sagt sie. „Der neunte Platz wäre schon okay.“ Der würde auch für den Einzug ins Finale reichen: Die besten zwölf Teams kommen in die Endrunde, die am Sonntag ausgetragen wird.

Mit 15 Jahren ist Lisa die Jüngste in ihrer Gruppe und nimmt zum ersten Mal an der Europameisterschaft teil – nicht ohne Grund ist sie „schon ziemlich aufgeregt“. Dabei hat die Leistungssportlerin bereits einige Erfahrungen im internationalen Wettbewerb gesammelt: „Ich war gerade vor zwei Wochen bei den Jugend-Europameisterschaften in Moskau“, erzählt sie. Dort haben die Deutschen immerhin den sechsten Platz gemacht. Und auch bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Montreal wird sie teilnehmen. Kaum zu glauben, dass Lisa noch gar nicht lange diese Sportart ausübt. Gerade mal vor fünf Jahren fing sie an, sich für das Synchronschwimmen zu begeistern, eine Sportart, die Kunst, Technik und Ausdauer verbindet. Man könnte sie irgendwo zwischen Ballett und Schwimmen einordnen – womit Lisa von Anfang an für den Wassersport besonders geeignet war. Denn schon bevor sie das Synchronschwimmen begann, trainierte sie Ballett und „normales“ Schwimmen. Letzteres übt sie auch heute noch nebenbei aus. „Nur um die Kondition zu halten“, erklärt Lisa. Denn eigentlich findet sie: „Andere Sportarten sind so eintönig.“

Damit die Deutsche Mannschaft ihr Ziel erreicht, trainiert sie schon seit über einer Woche – zunächst in der sächsischen Stadt Riesa, die vergangenen Tage direkt in der Hauptstadt. Sieben Stunden am Tag sind dabei keine Ausnahme. Aber neben dem Einzug ins Finale der Europameisterschaft hat die Schwimmerin, die auch in der Hamburger Sportlerbörse vertreten ist, ein langfristiges Ziel, das da lautet: „Olympia 2008“.