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: Eine Website gibt Tipps für die Kids

Fußballförderung mit der Maus

Im Jahr der für die deutsche Nationalmannschaft so desaströsen Europameisterschaft 2000, als auf den Sportseiten der Tageszeitungen nur noch Nachrufe auf den verstorbenen Nationalsport erschienen, fand in der Sporthochschule Köln zum Zwecke der Trainerausbildung ein Sonderlehrgang für verdiente Fußballgrößen statt. Auch dort muss die Stimmung miserabel gewesen sein, jedenfalls gründeten die Schüler und Lehrer des Kurses eilig die „Stiftung Deutsche Fußballforschung“. Ausgediente und damals noch aktive Fußballhelden wie WM-Elfmeterschütze Andreas Brehme, WM-Fallobst Klaus Hölzenbein, Immer-noch-Grätscher Stefan Reuter sowie Frauen-Superstar Doris Fitschen bilden mit den anderen Neutrainern das Kuratorium. Zum Vorsitzenden wurde Jürgen Klinsmann gewählt. Zweck der Stiftung wurde laut Satzung „die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens insbesondere auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erforschung und Weiterentwicklung des Fußballspiels.“ Der ehemalige Stürmer und Noch-Bundeskanzler Gerhard „Acker“ Schröder übernahm die Schirmherrschaft.

Das Startprojekt der Stiftung, das Jugendfußballportal „fußball D 21“ (www.fd21.de), ist im September vergangenen Jahres ins Netz gegangen. Dort geben Stars den Kids Tipps. Krassimir Balakow erklärt die Kunst des Passspiels, Stefan Kuntz die des Spannschusses. Es werden Spiele für den Bolzplatz vorgestellt und solche, die im Sportunterricht gespielt werden können. Völkerballkick wird ebenso empfohlen wie Fußballtennis oder Sautreiben, ein Spiel, bei dem die Sau, eine Pappkartonkiste, mit dem Ball angeschossen und fortbewegt werden muss. „Raus und spielen!“ lautet das Motto des Portals, doch es geht nicht um Straßenfußball. Folgender Tipp verbirgt sich hinter dem „Risiko“-Button: „Euer Spielfeld sollte von Büschen, Bäumen oder einem Zaun umgeben sein. Achtet darauf, dass hinter dem Spielfeld ausreichend Platz zum Bürgersteig und der Straße ist.“ Fun mit Sicherheit.

Auch ein Nachschlagewerk findet sich auf dem Portal. Im „Fußball-ABC“ werden nicht nur Erklärungen zu gängigen Regeln und Techniken gegeben. Beim Buchstaben O ist ein Porträt von Pierre Littbarski zu finden – Stichwort O-Beine, das „Fußballer-Merkmal schlechthin“. Ob das eine gute Werbung für den Fußball ist? Halb so schlimm. Wir sind ja sowieso schon wieder Vizeweltmeister.

ANDREAS RÜTTENAUER