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Die chinesische Schauspielerin Gong Li wird in diesem Jahr bei den Filmfestspielen in Venedig der Jury vorstehen – auf der Berlinale hatte sie diese Aufgabe bereits im Jahr 2000 übernommen. Dass in Venedig eine Schauspielerin diesen Posten einnimmt ist ungewöhnlich. 1992 war mit Dennis Hopper zum letzten Mal ein Schauspieler Kopräsident der Jury, ansonsten ist das Amt Regisseuren vorbehalten. Gong Li gilt als der international bekannteste Filmstar Chinas. 1992 wurde sie in Venedig für ihre Rolle in dem Film „Die Geschichte der Qui Ju“ als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor errang Zhang Yimous „Die rote Laterne“, in dem Gong Li die Hauptrolle spielte, den Goldenen Löwen. Die Filmfestspiele in Venedig werden vom 29. August bis zum 8. September stattfinden.

Der „Fall Sorokin“ geht in die nächste Runde. Die konservative russische Jugendorganisation „Gemeinsame Jugend“ hatte den Schriftsteller Wladimir Sorokin wegen der Verbreitung von Pornografie angezeigt. Anlass für die Anzeige war sein auch in Deutschland erschienener Roman „Der himmelblaue Speck“. Sorokin hat nun zunächst einmal vor der Staatsanwaltschaft in Moskaus die Aussage verweigert: „Ich halte dieses Verfahren für erniedrigend für mich als Schriftsteller und für die russische Literatur insgesamt sowie für unsere famosen Ermittlungsorgane, die sich plötzlich und unerwartet mit der künstlerischen Literatur befassen“, begründete der Autor seine Entscheidung. Der Duma-Abgeordnete Sergej Mitrochin bezeichnete das Verfahren gegen Sorokin derweil als „durchdachte Politik von Beamten“, die hinter der Bewegung „Gemeinsamer Weg“ stünden.

Er scheint auf Zeit zu spielen: Kurz vor Ablauf der Frist ist weiter unklar, ob Claus Peymann als Intendant am Berliner Ensemble bleiben wird. „Peymann ist am Zuge, sich zu äußern“, erklärte ein Sprecher der Kulturverwaltung am Montag. Die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung müssen bis zum 31. Juli abgeschlossen sein.

Immer neue wunderliche Meldungen bringen die Feierlichkeiten zum Hesse-Jahr hervor. In Calw, der Stadt, in der Hermann Hesse vor 125 Jahren geboren wurde, ist ein Lesemarathon in einem Rekord geendet. 52 Stunden lang lasen insgesamt 186 Menschen ununterbrochen aus den Werken Hesses und erreichten damit einen Eintrag ins „Guinnessbuch der Rekorde“. Sie überboten den bisherigen Dauerleserekord, der bisher von einer Gruppe bayerischer Krimifans gehalten wurde, um zwei Stunden. Von Zuhörern ist in beiden Fällen nichts bekannt.