bund der steuerzahler

Kein Anwalt des kleinen Mannes

Unabhängig und parteipolitisch neutral, ein Anwalt des kleinen Steuerzahlers: so sehen die meisten Bundesbürger den 1949 gegründeten „Bund der Steuerzahler“, und dieses Image hat der Verband nach Kräften gepflegt. Tatsächlich stellen die abhängig Beschäftigten, die den größten Teil des Steueraufkommens erbringen, aber nur einen kleinen Teil der 430.000 Mitglieder. Die meisten von ihnen sind Unternehmer oder Freiberufler – sie gehören also zu Berufsgruppen, die schon seit Jahren immer weniger Steuern zahlen. An ihren Interessen richtet sich die Verbandspolitik im Zweifel aus. Dabei betreiben die 15 selbstständigen Landesverbände in unterschiedlichem Maß auch Parteipolitik. Der bayerische Steuerzahlerbund etwa rüffelte in der Vergangenheit auffallend oft Verfehlungen von Kommunalpolitikern mit SPD-Parteibuch, während die regierende CSU vergleichsweise glimpflich davonkam. Und manch ein angeblicher Verschwendungsfall, den der Verband in seinem jährlichen „Schwarzbuch“ anprangerte, erwies sich im Nachhinein als schlecht recherchiert. In die Kritik geriet der Verband vor einigen Jahren auch durch seine Mitgliederwerbung, die er gemeinsam mit der Hamburg-Mannheimer Versicherung betrieb. RAB