Keulen können kreisen

Am 8. August beginnt die einwöchige europäische Jonglierkonvention. Einige der 3.000 erwarteten Teilnehmer gaben schon gestern vor dem Rathaus erste Kostproben

Etwas verschüchtert blicken die beiden koreanischen Touristinnen unter den Armen des zwei Meter großen Bürgermeisters hervor, als die beiden Jongleure sich ihre Keulen in aller Seelenruhe nur knapp an ihnen vorbei zuwerfen.

Dabei gaben die Artisten gestern vor dem Amtssitz des Bürgermeisters nur eine Kostprobe: Vom 8. bis zum 16. August steigt in Bremen die „25. Europäische Jonglierconvention“. Bremen, wegen seiner Jugendzirkusschule und zahlreicher Kinderzirkusse sowieso eine Artisten-Hochburg, soll so für eine Woche zur Welthauptstadt der Jongleure werden.

Die Künstler, die sich da vor der immer größer werdenden Menschenmenge im Handstand die Keulen um die Beine schleudern, sind zugleich Veranstalter der Konvention – und wie ihr 21-jähriger Repräsentant allesamt ziemlich jung. „Die Konvention ist das größte Jonglierfestival der Welt mit Teilnehmern aus 30 Ländern“, erklärt Falk Hante. Am Werdersee werden die erwarteten 3.000 Künstler und Künstlerinnen die neuesten Tricks vorführen und sich in Workshops austauschen.

Davon haben aber auch die Bremer was, die nicht nach dem Aufstehen mal eben eine Runde „Mills’ Mess“ mit überkreuzten Armen jonglieren und sich dabei von Kollegen in Feuerwolken einhüllen lassen. Zuschauer sind nämlich herzlich eingeladen, den Artisten auf dem Festivalgelände zuzuschauen und mit ihnen zu feiern. Außerdem werden die Jongleure auch in der Innenstadt Keulen und Ringe über die Köpfe der Passanten werfen – zum Beispiel am Samstag, 10. August, in einer Parade vom Werdersee zum Bahnhofsplatz. Am Mittwoch, 14. August, steigt sogar eine große Gala-Show in der Stadthalle.

Nur eines wird es in Bremen nicht geben: Die Kür eines Europameisters der Jongleure: „Wettbewerbe gibt es nur in Amerika. Wir wollen hier nur jonglieren und gemeinsam Spaß haben“, erklärt Hante. Wie schön für Bürgermeister Scherf: Als er nämlich sein Talent ausprobieren wollte, flogen die Keulen auch – bei ihm landeten sie allerdings auf dem Boden.

Sebastian Kretz