Cola für Kicker

Zum Bundesligastart hat Werder einen neuen Klein-Sponsor gefunden. Am Sonntag geht’s gegen Bielefeld

„Wenn wir schon keine transnationale Frittenkette an unserer Nordgerade haben dürfen“, haben sich die Finanzexperten vom SV Werder Bremen vielleicht gedacht, „holen wir uns wenigstens ein Stück Fast-Food-Kultur ins Stadion.“

Coca-Cola heißt der neue Werder-Sponsor, und finanzielle Unterstützung kann der Club gut gebrauchen: Allein der griechische Stürmer Angelos Charisteas kostete drei Millionen Euro, vier weitere Neuzugänge verstärken den jüngsten Kader der Liga. Altmeister Otto Rehhagel rät: „Schlitzohrige Personalpolitik ist wichtig – so wie ich das früher gemacht habe.“

Trainer Thomas Schaaf ist zuversichtlich: „Wir haben gestandene Profis wie Torsten Frings verloren, aber unser Nachwuchs ist stark.“ Leider seien die Verteidiger Baumann und Friedrich verletzt, Kristajic und Ernst seien gesperrt. Trotzdem ist der Fußballlehrer zuversichtlich: „Im DFB-Pokal und im Europacup kommen wir weiter“. In der Bundesliga will er um einen guten Platz und die Teilnahme an internationalen Turnieren kämpfen.

Allerdings ohne feuerrote Brauseschriftzüge, denn als Co-Sponsor darf Coca-Cola keine Logos auf die Hemden der Kicker drucken. Zusammen mit Aufsteiger VFL Bochum ist Werder der einzige Club ohne Trikotwerbung. Neutrale Leibchen sind zwar schön, aber ein Hauptsponsor bringt eine Menge Geld. Und das braucht, wer auf den internationalen Spielerbörsen die ganz Großen einkaufen will.

Aber immerhin, erklärt Coca-Cola-Manager Felix Duden, wolle man sich zukunftsorientiert für Werder und die „Menschen in der Region“ engagieren. Klar, die Beziehung Werder – Cola ist halt einfach eine besondere. „ Bei keinem anderen Verein gibt es so viel Professionalität“, las Duden brav aus seinem Manuskript vor. Ob er das wohl bei jedem der „etwa sieben“ Vereine erzählt, die der Brause-Brauer sponsert?

Zum Beispiel bei Aufsteiger Arminia Bielefeld, der das Bremer Team am Sonntag empfängt. Coach Schaaf mag keinen Tipp für den Liga-Auftakt abgeben, obwohl einige altbekannte Ex-Bremer wie Rade Bogdanovic in den Trikots der Gastgeber auflaufen werden. Der hat noch eine Rechnung mit Werder offen: „Ich bin abserviert worden“, meckerte er jüngst. „Ein Tor gegen Werder wäre das Größte für mich!“

Sebastian Kretz