Wie geht’s uns denn heute?
: Gesundheit von MigrantInnen

Sprache als Gesundheitsrisiko

„Viele der Punkte, die ich vor drei Jahren hier vorgetragen habe, könnte ich heute einfach wiederholen“, stellte Zahra Mohammadzadeh gestern im Ausländerausschuss fest. Sie arbeitet seit zehn Jahren beim Gesundheitsamt Bremen für die Gesundheitsversorgung von MigrantInnen.

Zuwanderer als Krankheitsüberträger

Allerdings habe sich auch Einiges verbessert: „Als ich vor zehn Jahren anfing, begann gerade die Umgestaltung im Gesundheitsamt, weg von Überwachung und seuchenhygienischem Ansatz gegenüber Zuwanderern“, erinnert sich Mohammadzadeh. Damals habe man befürchtet, MigrantInnen würden Krankheiten einschleppen, berichtete die Frau vom Gesundheitsamt. Davon sei man inzwischen weit abgerückt. Seit dem Jahr 2000 gehöre das Gesundheitsprogramm für MigrantInnen zum Integrationskonzept in Bremen.

Geblieben seien die Zugangsschwierigkeiten, die MigrantInnen zu einer regulären Gesundheitsversorgung hätten, sagte Mohammadzadeh. Eines der fundamentalen Hindernisse sei die Sprache.

Wenn man nicht sagen kann, wo es weh tut

Mohammadzadeh zeichnet mitverantwortlich für einen Gesundheitswegweiser für MigrantInnen, der in wenigen Wochen erscheint. Er bietet eine Übersicht, in welcher Arztpraxis oder in welchem Krankenhaus bestimmte Sprachkenntnisse vorhanden sind. Die Leute vom Gesundheitsamt haben auch versucht zu verzeichnen, wie in der jeweiligen Einrichtung damit umgegangen wird, wenn die Sprachkompetenz mal fehlt.

Mohammadzadeh freut sich darüber, dass mittlerweile in der Gesundheitsberichterstattung ein eigener Untersuchungsaspekt „Gesundheit und Migration“ eingeführt worden sei. Denn bislang sei es schwierig gewesen, den Versorgungsbedarf von Zugewanderten zu ermitteln. Es fehlten viele Daten. Ein weiteres Anliegen des Gesundheitsamtes sei es, unter MigrantInnen auch die Gesundheitserhaltung zu fördern.

Zu wenig Therapie für Traumatisierte

Ein Vertreter von „Refugio“, dem Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge und Folteropfer in Bremen, betonte bei der Sitzung des Ausländerausschusses, dass es in Bremen deutlich zu wenige Therapieplätze für traumatisierte Flüchtlinge gebe. Keller setzte sich dafür ein, dass auch die Versorgung mit hinreichend vielen Psychotherapieplätzen für Flüchtlinge eine Aufgabe des öffentlichen Gesundheitssystems werden müsse. ube