Viel Lärm um ziemlich wenig

Hehres Konzept nur teilweise eingelöst: Für Inhaber der „Joker-Kulturkarte“ von der Hamburger Sparkasse bieten nur sehr wenige Institutionen die gepriesene fünfzigprozentige Ermäßigung auf ihre Eintrittspreise

Es ist ziemlich praktisch, ausgerechnet im Sommer auf die Idee zu kommen, Hamburg sei eine Metropole der Kultur. In jener Zeit nämlich, in der alle Theater geschlossen sind und sich die Konzerttätigkeit auf eher seichte Freiluft- und Landgasthof-Bespielungen beschränkt. Bizarr ist daher auch die Idee, das Programm der diesjährigen „Joker-Kulturwochen“ ausgerechnet im August beginnen zu lassen.

Grundsätzlich ist die Idee einer ermäßigten „Joker-Kulturkarte“ ja sinnvoll: Gesponsert von der Haspa, gilt die Karte vom 1. August bis zum 31. Oktober. Sie kostet zehn Euro und bietet „bis zu 50 Prozent Eintrittsermäßigung“ in 24 Hamburger Kulturinstitutionen, so die vollmundige Ankündigung. Doch auf den zweiten Blick sind die Ermäßigungsspannen doch sehr verschieden, die gepriesenen 50 Prozent bieten nur zwei der Institutionen: das Altonaer Museum und das Museum der Arbeit.

Alle anderen Institutionen beschränken sich auf zehn, maximal 25 Prozent Preisnachlass, und auch das nur zu bestimmten Terminen. Zudem ist die Auswahl streckenweise stark eingeschränkt: Bis zum 22. August stehen Karten-Inhabern lediglich die Fliegenden Bauten, das Imperial Theater, Schmidts Tivoli, das St. Pauli-Theater, König der Löwen und, vereinzelt, die Komödie Winterhuder Fährhaus zur Verfügung. Am 23. August kommt das Ernst-Deutsch-Theater, zwei Tage später das Ohnsorg-Theater hinzu, am 4. beziehungsweise 7. September dann Kammerspiele und Altonaer Theater. Nach dem 9. September, bieten auch Musikhalle, Philharmoniker und Musikfest ermäßigte Veranstaltungen an sowie am 20./21. September Schauspielhaus und Staatsoper. Es scheint also, als hätten einige Institutionen lediglich die eventuell zähe Saison-Anwärmphase für das edle Projekt hingegeben, um dann auszusteigen, sobald lukrativere Monate beginnen. PS