Bischof warnt vor Irak-Krieg

Evangelischer Bischof Huber fordert „klare Position“ der Kirche zu einem Militärschlag

BERLIN taz ■ Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, hat sich gegen einen möglichen Krieg gegen den Irak ausgesprochen: „Diesen Krieg sollte es nicht geben“, sagte der protestantische Oberhirte gegenüber der taz. Er glaube nicht, „dass es die legitime Aufgabe eines einzelnen Staates ist, mit Krieg die Regierungsverhältnisse in einem anderen Staat verändern zu wollen“, betonte Huber. Wenn „aus Gründen des Rechts“ ein Regierungswechsel in Bagdad notwendig sei, müsse die internationale Gemeinschaft tätig werden: „Das heißt, dann dürfte es nur ein Thema der UNO sein, nicht ein Thema der USA.“

Alles, was man in Hinblick auf den Irak unternehme, dürfe nur „im Rahmen von Maßnahmen der Vereinten Nationen geschehen“, warnte der Bischof. Das schließe zwar „militärische Maßnahmen nicht vollständig aus“, so Huber: „Aber es schließt einen Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika mit deutscher und anderer Unterstützung aus.“ Huber forderte zugleich die Evangelische Kirche in Deutschland auf, schon „im Vorhinein“ eine „klare Position“ zu dem möglichen Krieg zu formulieren. Unterdessen verschärfte sich die Diskussion um einen möglichen Irak-Krieg: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) schloss erneut eine Beteiligung deutscher Soldaten kategorisch aus: „Das ist so“, betonte er, „davon ist nichts abzustreichen.“ Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) ließ seine eigene Position zu dieser Frage weiter offen – und warf Schröder stattdessen vor, „Fragen zur Unzeit zu beantworten, die sich gar nicht stellen“. Man müsse abwarten, was der Sicherheitsrat tun werde, und sich dann mit den europäischen Partnern abstimmen, betonte Stoiber. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, erklärte, er könne sich eine Teilnahme deutscher Soldaten bei einer begrenzten Operation vorstellen. PHILIPP GESSLER

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